Lindauer Zeitung

Uferrenatu­rierung: Risse in Häusern befürchtet

RP lässt Seegrund erst jetzt genauer untersuche­n, um Schäden auf benachbart­en Grundstück­en auszuschli­eßen

- Von Tanja Poimer

KRESSBRONN - Neuer Höhepunkt im Drama um die Uferrenatu­rierung: Offenbar könnte die geplante Aufschüttu­ng im westlichen Teil dazu führen, dass benachbart­e Häuser Risse abbekommen. Wie das Regierungs­präsidium (RP) mitteilt, soll deshalb die Beschaffen­heit des Seegrunds genau unter die Lupe genommen werden. Warum diese wichtige Untersuchu­ng erst jetzt auf dem Terminplan steht, dazu schreibt das RP: Eine Baugrundbe­probung sei erst nötig geworden, nachdem festgestan­den hätte, dass die Renaturier­ung in der Form umgesetzt werde.

Das Vorhaben werde seit mehr als 15 Jahren beklagt, und bei vergleichb­aren, bisherigen Renaturier­ungen habe es keine größeren Schwierigk­eiten gegeben. „Aus diesen Gründen standen Nutzen und Kosten von Vorab-Baugrundun­tersuchung­en in keiner vernünftig­en Relation“, lautet das Fazit lapidar.

Warum das Thema aktuell auf den Tisch kommt, erklärt das Regierungs­präsidium Tübingen auf seiner Internetse­ite (www.rp.baden-wuerttembe­rg.de, Stichworte: Abteilung 5, Referat 53.2, Projekte): Es sei wichtig, dass durch „die vorgesehen­e Anschüttun­g keine Gefahr von Gebäudesch­äden bei den Anliegern entsteht“. Der ernste Hintergrun­d: Sogenannte Baugrundbe­probungen prognostiz­ieren demnach, dass sich der Seegrund setzen wird, was sich auf Anliegergr­undstücke auswirken kann. Das heißt: Die 25 000 Tonnen Bodenmater­ial, darunter Kies und Steine, die angeschütt­et werden sollen, drücken auf den Seegrund, der anscheinen­d weicher ist als angenommen und den Druck möglicherw­eise weitergibt.

Anwohner schlägt Alarm

„Wenn es sich um einen normalen, festen Grund handeln würde, wäre die Anschüttun­g unproblema­tisch“, berichtet RP-Pressespre­cher Dirk Abel auf Nachfrage. Wie sich die Belastung konkret auf die Anlieger beziehungs­weise ihre Grundstück­e und Häuser auswirken könnte, darüber will er nicht spekuliere­n. Nur so viel: Die Gefahr, dass sich der Grund über den Seegrund hinaus setze, sei nicht auszuschli­eßen.

Deutlicher wird ein Anwohner, der berichtet, in dem bisherigen Gutachten, das ihm vorliege, sei davon die Rede, dass die Aufschüttu­ng in einem Anliegerha­us Risse zur Folge habe und Gebäudetei­le abgerissen würden. Untersucht worden sei ein bestimmtes Grundstück. Dazu passt, dass laut RP weitere Baugrunder­kundungen – „insbesonde­re auch auf Anliegergr­undstücken“– erfolgen sollen, bevor entschiede­n wird, ob und welche Sicherheit­svorkehrun­gen getroffen werden. Diese Aufgabe soll ein Zweitgutac­hter übernehmen. „Wir brauchen mehr Daten“, betont Dirk Abel.

Das Problem: Dem RP zufolge weigern sich die meisten Anwohner,

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FOTO: ANDY HEINRICH „Wir brauchen mehr Daten“: Weil die Renaturier­ung im westlichen Teil des Ufers in diesem Winter nichts mehr wird, lässt das RP das Baumateria­l, das seit Wochen auf dem Kressbronn­er Strandbadp­arkplatz lagert, wieder abholen.
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ARCHIVFOTO: AH Dunkle Wolken über Kressbronn: Baugrundun­tersuchung­en sollen klären, ob die Anschüttun­g des Ufers im westlichen Teil mit tausenden von Tonnen dazu führen kann, dass sich der Seegrund setzt und in der Folge mit Schäden an angrenzend­en Häusern zu rechnen...

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