Widerspruch in sich
Das Regierungspräsidium Tübingen widerspricht sich selbst. Zumindest was die Begründung angeht, warum wichtige Baugrunduntersuchungen erst jetzt in Auftrag gegeben werden. Dass viele Jahre nicht feststand, ob die Uferrenaturierung in der Form umgesetzt werden kann, ist ein sehr schwaches Argument. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Untersuchungen ausschlaggebend
ihre Grundstücke betreten und Untersuchungen vornehmen zu lassen. Besagter Anwohner kündigt an, gemeinsam mit Nachbarn ein zweites Gutachten, das eventuell zu einem harmloseren Ergebnis komme, nicht zu akzeptieren.
Baumaterial wird wieder abgeholt
Unabhängig davon, haben der hohe Wasserstand und laufende Gerichtsverfahren, in denen die Aussetzung der Renaturierung gefordert wird, einen Baubeginn im westlichen Teil des Ufers in diesem Winter ohnehin verhindert. Baustart soll in der nächsten Niedrigwasserperiode im Winter 2018/19 sein. Die Folge: Das Material, das längst auf dem Kressbronner dafür sind, ob die Renaturierung in der Form überhaupt umsetzbar ist – und zwar ohne Risse in den Häusern der Anwohner. Zeit, um dem See ganz genau auf den Grund zu gehen, wäre in den vergangenen Jahren der Planung und Klagen mehr als genug gewesen. Und die Kosten-Nutzen-Frage stellt sich in diesem Fall auch nicht. Strandbadparkplatz lagert, wird zum Großteil wieder abgeholt.
Dagegen ist geplant, im östlichen Bereich vom Landungssteg bis zur bayerischen Landesgrenze, in dem es keine größere Anschüttung gibt und vor allem Querbauten, Stege und die Mauer im Seegarten entfernt werden, mit der Umsetzung zu beginnen – sobald das Verwaltungsgericht die Bauarbeiten freigibt. Noch im Februar sei ein Austausch mit der Genehmigungsbehörde, dem Institut für Seenforschung in Langenargen und dem Planungsbüro, angesetzt. RPSprecher Dirk Abel: „Das Projekt ist planfestgestellt und steht als solches. Um es voranzubringen, brauchen wir allerdings einen langen Atem.“