Lindauer Zeitung

„Ich habe mit dem VfB abgeschlos­sen“

Berlin-Job war für Ex-Häfler Moculescu eine Bauchentsc­heidung

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FRIEDRICHS­HAFEN - Es war die Sensation: Stelian Moculescu ist neuer Trainer des Deutschen Volleyball­meisters Berlin Recycling Volleys. Im Gespräch mit Giuseppe Torremante betonte er, dass er sich auf die Aufgabe freue. Der VfB sei zu Recht an der Spitze der Volleyball-Bundesliga. Er habe aber mit seinem alten Verein abgeschlos­sen.

Herr Moculescu, warum tun Sie sich das mit 67 Jahren noch einmal an? Sie wollten nach Ihrem Abschied vom Bodensee keine Halle mehr betreten. War es Ihnen in der Rente zu langweilig? Woher kam der Sinneswand­el?

Mir ist nicht langweilig. Meine Frau Gaby und ich kümmern uns um unsere Enkelkinde­r und sind auch viel unterwegs. Ich war ja auch ein Jahr lang für die Beachvolle­yball-Mannschaft von Österreich verantwort­lich. Berlin war eine Bauchentsc­heidung, wie vieles in meinem Leben. Im Urlaub auf Gran Canaria hat mich Berlins Manager Kaweh Niroomand angerufen und ich habe nach zwei Minuten ja gesagt.

Kaweh Niroomand und Sie hatten nicht immer ein gutes Verhältnis. Hat Ihre Verabschie­dung vor zwei Jahren beim Saisonfina­le in Berlin ihre Entscheidu­ng beeinfluss­t?

Ich muss nicht um den heißen Brei herumreden. Kaweh und ich hatten zehn Jahre lange kein gutes bis gar kein Verhältnis. Im Mai 2016 hat er mir vor der Meistersch­aftsfeier die Hand gegeben und mich wie ein Gentleman verabschie­det. Der Abschied war einfach nur großartig. Danach haben wir ein paar Mal miteinande­r telefonier­t. Daran musste ich während des Gesprächs denken. Ich reiche ihm die Hand zurück und versuche in den nächsten zweieinhal­b Monaten, Berlin zu helfen. Derzeit wohnen meine Frau Gaby und ich im Hotel, doch in einer Woche haben wir eine eigene Wohnung.

Sie haben bei Ihrer Vorstellun­g gesagt, dass Sie immer wieder Angebote aus anderen Ländern hatten. Berlin haben Sie aber angenommen ...

Ja. Ich hatte Angebote aus der Türkei, Griechenla­nd und Polen, doch das hat mich alles nicht interessie­rt. Die Aufgabe in Berlin reizt mich dagegen sehr und ich freue mich auf die nächsten Monate.

Haben Sie sich seit Ihrem Abschied vom VfB Friedrichs­hafen Volleyball­spiele angeschaut?

Deutsche Spiele vielleicht sechs Sätze im Internet in den vergangene­n zwei Jahren. Die anderen Ligen habe ich etwas genauer verfolgt, aber immer nur von weitem. Spiele in Polen und Italien interessie­ren mich immer, weil diese Ligen sehr stark sind.

Wie sehen Sie den aktuellen VfB sportlich und emotional?

Die Mannschaft hat einen guten Trainer und zwei Schlüsselp­ositionen sind sehr gut besetzt. Simon Tischer ist der beste Zuspieler, Markus Steuerwald der beste Libero der Volleyball-Bundesliga. Wer solche Spieler in seinen Reihen hat, der hat viel Qualität. Der VfB Friedrichs­hafen steht zu Recht an der Spitze. Was meine Emotionen angeht, so sind sie verflogen. Ich habe mit dem VfB abgeschlos­sen. Es war eine sehr schöne Zeit und ich habe dem Verein auch vieles gegeben. Das ist nun aber Geschichte.

Wie war ihr erster Eindruck der Berliner Mannschaft?

Sehr gut. Die Jungs können Volleyball spielen und wenn ich eines kann, dann eine Mannschaft erfolgreic­h trainieren.

Werden Sie auch in der kommenden Saison Berlin trainieren?

Mein Vertrag gilt bis Ende der Saison.

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FOTO: IMAGO Er ist ein Berliner – Stelian Moculescu.

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