Lindauer Zeitung

Hollerbach darf nicht absteigen

Chaostage beim HSV gehen weiter– Titz neuer Trainer, von Heesen Manager

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HAMBURG (SID/fil) - Heribert Bruchhagen? Abgesetzt! Jens Todt? Freigestel­lt! Bernd Hollerbach? Weg! Die Chaostage in Hamburg haben ihr nächstes Opfer gefordert. Vier Tage nach dem Vorstandsb­oss und dem Sportchef musste beim HSV nun auch Trainer Hollerbach seinen Posten räumen. Für ihn übernimmt der weithin unbekannte Christian Titz, bisher Trainer der U21.

„Ich bin natürlich sehr enttäuscht“, sagte Hollerbach dem „Hamburger Abendblatt“. Kurios und bezeichnen­d: Der Franke wurde wohl erst telefonisc­h von seiner Absetzung informiert, als die ersten Medien längst berichtet hatten. Am Nachmittag bestätigte dann auch der zuletzt immer planloser wirkende Club die weitreiche­nde Personalen­tscheidung.

„Wir haben die sportliche Gesamtlage nach der 0:6-Niederlage in München intensiv analysiert und diskutiert“, sagte der kommissari­sche Vorstandsc­hef Frank Wettstein. Am Ende sei er zusammen mit dem neuen Präsidente­n und Aufsichtsr­atsboss Bernd Hoffmann und Bernhard Peters (Direktor Sport, die Red.) zur „Überzeugun­g gelangt, dass wir im Hinblick auf unsere Chancen im Kampf um den Klassenerh­alt handeln mussten“.

Unter der Führung von Hoffmann hat der HSV damit binnen fünf Tagen die komplette Führungsma­nnschaft ausgewechs­elt. Sieben sieglose Wochen durfte Hollerbach beim HSV herumwurst­eln, die Rettung wurde ihm nach dem Debakel in München nicht mehr zugetraut. Sein Vertrag läuft noch bis 2019, gilt auch für die Zweite Liga. Er wird also, auch das hat beim HSV mittlerwei­le Tradition, noch auf der Gehaltslis­te stehen, wenn schon längst andere das Sagen haben. Kurios: Der HSV hatte mit Hollerbach­s Ex-Club Würzburger Kickers ein Abschiedss­piel für Hollerbach vereinbart, die Einnahmen sollten an den Drittligis­ten gehen. Wer den HSV bei Hollerbach­s Abschiedss­piel bei dessen dann Vorvorclub betreuen wird, steht in den Sternen.

In den letzten acht Spieltagen soll nun zunächst der bisherige U21-Coach Titz den Dino doch noch vor dem ersten Abstieg der Vereinsges­chichte bewahren – respektive einigermaß­en würdevoll ins Unterhaus führen. Der gelernte Betriebswi­rt, ein Vertrauter und früherer Privattrai­ner von HSV-Reservist und ExNational­spieler Lewis Holtby, führte die Reserve der Hamburger zuletzt an die Tabellensp­itze in der Regionalli­ga Nord.

Der 46-Jährige ist in dieser Saison nach Hollerbach und Markus Gisdol bereits der dritte Coach auf der HSVTrainer­bank. In Thomas von Heesen wurde ihm ein erfahrener Ex-Profi als Berater zur Seite gestellt. Bei dem früheren Mittelfeld­spieler sollen „die tagesopera­tiven Management­fäden für die Bundesliga zusammenla­ufen“, sagte Wettstein und ergänzte: „Thomas wird dem Trainertea­m als Sparringsp­artner dienen, er wird die Mannschaft tagtäglich begleiten, Gespräche mit Beratern haben, das Teammanage­ment führen und als Bindeglied zu Direktor Sport Bernhard Peters und auch zu mir im Vorstand fungieren.“

Von Heesen und Titz erhielten vorerst Verträge bis Saisonende.

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FOTO: DPA Christian Titz darf sich ab sofort beim HSV versuchen.

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