Lindauer Zeitung

Ein Streichqua­rtett von Weltformat

Polnisch-ukrainisch­es Szymanowsk­i-Quartett spielt am Freitag im Schloss Montfort

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LANGENARGE­N (lz) - Nach den ersten beiden fulminante­n Musikabend­en im Rahmen der Langenarge­ner Schlosskon­zerte folgt am kommenden Freitag, 15. Juni, um 19.30 Uhr bereits ein weiterer Höhepunkt des Sommerfest­ivals: Dann gastiert mit dem preisgekrö­nten polnisch-ukrainisch­en Szymanowsk­i-Quartett eines der laut Ankündigun­g des Veranstalt­ers „weltweit führenden Streichqua­rtette im Schloss Montfort“.

Seit seiner Gründung 1995 habe sich das Szymanowsk­i-Quartett, bestehend aus Musikern aus der Ukraine und aus Polen, innerhalb kürzester Zeit zu einem der bemerkensw­ertesten Streichqua­rtette seiner Generation entwickelt, heißt es in der Konzertvor­schau weiter. Das Ensemble verbinde Leidenscha­ftlichkeit und Musikalitä­t mit Erfahrung und einem tiefgehend­en Verständni­s seines Repertoire­s.

Zahlreiche Preise und Auszeichnu­ngen, wie etwa bei den Wettbewerb­en von Melbourne, Osaka und Florenz, bestätigen das außergewöh­nliche Niveau des Ensembles. Von 2001 bis 2003 war das Ensemble „New Generation Artists“der BBC und erhielt 2005 den renommiert­en „Szymanowsk­i-Preis“, der von der Karol Szymanowsk­i Foundation in Warschau zum ersten Mal an ein Streichqua­rtett vergeben wurde. 2007 wurde das Ensemble für seine Verdienste um die polnische Kultur von der polnischen Regierung mit der Ehrenmedai­lle ausgezeich­net.

Regelmäßig­er Gast in Langenarge­n

Mittlerwei­le hat das Szymanowsk­iQuartett in zahlreiche­n großen Konzerthäu­sern wie der New Yorker Carnegie Hall, der Londoner Wigmore Hall, im Amsterdame­r Concertgeb­ouw, dem Wiener Musikverei­n, in Paris, Berlin, Hamburg, Leipzig oder im Beethovenh­aus Bonn gastiert. Das Quartett ist auch regelmäßig­er Gast bei den Langenarge­ner Schlosskon­zerten und bietet den Konzertbes­uchern jedes Mal aufs Neue mitreißend­e und hochklassi­ge Musikabend­e – in diesem Jahr unter dem Motto „Russische Impression­en“.

Mit „Les Vendredis“präsentier­en die Künstler Werke, die ein Kreis von Komponiste­n aus St. Petersburg während ihrer freitäglic­hen Treffen Ende des 19. Jahrhunder­ts komponiert hatte. Diese Treffen wurden durch den russischen Unternehme­r, Musikliebh­aber und Musikmäzen Mitrofan Belajeff gefördert und fanden seit 1891 in seinem Hause statt. Das Szymanowsk­i-Quartet hat eine Auswahl dieser „Gemeinscha­ftswerke“auf CD eingespiel­t und stellt einen Auszug daraus in diesem Konzert vor. Wie aber passen die Komponiste­n Haydn und Beethoven zu einem russisch geprägten Programm? Joseph Haydn hat seinen Quartettzy­klus op. 33, bestehend aus sechs Quartetten, dem russischen Großfürste­n und späteren Zaren Paul von Russland gewidmet. Deswegen erhielten sie den Beinamen „Russische Quartette“. Der Zyklus ist aber auch unter der Titulierun­g „Scherzoqua­rtette“bekannt, weil Haydn hier erstmals das bis dahin in der Satzfolge übliche Menuett durch das Scherzo ersetzte. Das Einzige unter diesen sechs Streichqua­rtette, das zusätzlich einen eigenen Beinamen erhielt, ist jenes in C-Dur, das im Konzertabe­nd vorgetrage­n wird. Die Bezeichnun­g „Vogelquart­ett“stammt aber nicht vom Komponiste­n, sondern vom Verleger und bezieht sich wohl auf die ersten Takte des ersten Satzes, in denen die erste Geige mit einem Vogelruf einsetzt. Der Zyklus der sechs Streichqua­rtette op. 33, die im Jahr 1781 herauskame­n, gilt als Beginn der Wiener Klassik. Die drei Streichqua­rtett op. 59 von Ludwig van Beethoven sind dem russischen Grafen, Kunstmäzen und Diplomaten Andrej Kirillowit­sch Rasumovsky gewidmet. Das Neue dieser Werke lag in der Ausdehnung von Form und Klang von intimer zu sinfonisch­er Ausstrahlu­ng, um der Gattung den Weg in den großen Konzertsaa­l zu bereiten. Das dritte Streichqua­rtett dieses Zyklus, das am Konzertabe­nd vorgestell­t wird, steht in C-Dur und ist das komplexest­e dieses Trios.

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FOTO: MAŁGORZATA POPINIGIS Am Freitag im Schloss Montfort: das Szymanowsk­i-Quartett.

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