Schwarzbauten an eingestürztem Haus in Istanbul
ISTANBUL (dpa) - Drei Tage nach dem Einsturz eines mehrstöckigen Wohnhauses in Istanbul ist die Zahl der Todesopfer auf 21 gestiegen. Insgesamt waren 35 Menschen in dem Gebäude, 14 davon seien lebend geborgen worden, sagte Innenminister Süleyman Soylu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag. Davon seien sieben auf der Intensivstation.
Das Haus im Stadtteil Kartal auf der asiatischen Seite der Stadt war am Mittwoch eingestürzt. Die Einsturzursache ist noch unklar. Nach unterschiedlichen Angaben hatte das Gebäude sieben oder acht Stockwerke. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der die Unfallstelle am Samstag besuchte, sagte, die oberen fünf Etagen seien ohne Baugenehmigung entstanden. Aus dem Vorfall müssten Lehren gezogen werden. Die Regierung werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen.
Nach offiziellen Angaben wurden zehn Gebäude in der Nachbarschaft aus Sicherheitsgründen evakuiert. Der Minister für Umwelt und Stadtplanung, Murat Kurum, sagte, erste Untersuchungen hätten ergeben, dass beim Bau des eingestürzten Gebäudes qualitativ schlechte Materialien verwendet wurden. Er rief die Anwohner dazu auf, den Behörden mögliche Risiken zu melden.
In Istanbul ist der Bau von zusätzlichen Stockwerken ohne Genehmigung ein verbreitetes Problem. Das ist besonders gefährlich, weil die Großstadt in einem Erdbebengebiet liegt. Im Jahr 1999 waren bei einem Beben in der Nähe von Istanbul mehr als 17 000 Menschen ums Leben gekommen.