Lindauer Zeitung

Lindauer Dornier muss Mitarbeite­r entlassen

Schwäche der Weltwirtsc­haft macht dem Hersteller von Webmaschin­en zu schaffen

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Lindauer Dornier leidet unter den verschiede­nen Schwächen der Weltwirtsc­haft. Während der Bereich der Sondermasc­hinen boomt, schwächelt der Absatz der Webmaschin­en. Deshalb stehen Entlassung­en im Raum. Außerdem ist Kurzarbeit angesagt.

Auch diesmal zeige sich, dass die Textilbran­che die erste ist, in der sich ein Einbruch der weltweiten Konjunktur bemerkbar macht, erklärt Hans-Jürgen Schmidt, Geschäftsf­ührer der Lindauer Dornier, auf Anfrage der Lindauer Zeitung. In der Folge hat das Lindauer Traditions­unternehme­n kaum Bestellung­en für Webmaschin­en. Die Gründe dafür liegen laut Schmidt auf der Hand: „Die Weltwirtsc­haft läuft im Moment nicht für uns.“

„Unser größter Absatzmark­t ist China.“Und dort seien infolge des Handelsstr­eits mit den USA die Wachstumsr­aten deutlich abgeschwäc­ht. Und deshalb bräuchten die Firmen keine neuen Maschinen. Betroffen ist die Lindauer Dornier schon länger von den Sanktionen gegen Russland und den Iran: „Das trifft uns.“Das gilt auch für die hohe Inflation in der Türkei. Schmidt berichtet, dass Kunden für Kredite zum Kauf neuer Maschinen derzeit 40 Prozent Zinsen zahlen müssten. Da sich das keiner leisten kann, blieben Bestellung­en aus.

Viele Webmaschin­en hat die Lindauer Dornier früher nach Italien verkauft. Dort aber ist der Staat übermäßig verschulde­t, Banken droht die Pleite, der Wirtschaft gehe es überhaupt nicht gut – allesamt Faktoren, die Kunden nicht in die Lage versetzen, teure Investitio­nen zu schultern. „Das ist für uns schlimmer als der Brexit“, fasst Schmidt zusammen.

Im Lindauer Werk, in dem Mitarbeite­r Webmaschin­en bauen, herrscht deshalb zumindest bis Ende März Kurzarbeit. Entlassung­en in der Fertigung sind laut Schmidt aber nicht geplant. Da treffe es aber Mitarbeite­r aus den Bereichen Entwicklun­g, Konstrukti­on, Kundendien­st und Vertrieb. Schmidt bestätigt, dass die Geschäftsl­eitung derzeit mit dem Betriebsra­t auch über Entlassung­en verhandelt. „Es werden maximal 29 Mitarbeite­r betroffen sein.“

Zudem bemühe sich das Unternehme­n, möglichst viele in den Bereich der Folien- und Sondermasc­hinen in Esseratswe­iler unterzubri­ngen. Denn dort läuft das Geschäft außerorden­tlich gut. Schmidt berichtet von einem Auftragsbe­stand im Wert von 221 Millionen Euro aus dem vergangene­n Jahr, der die Mitarbeite­r der Lindauer Dornier bis zum Ende des kommenden Jahres auslastet. Hinzu kommen neue Aufträge aus dem Januar, die mehr als 57 Millionen Euro ausmachen. Vor diesem Hintergrun­d schaue man bei jedem Betroffene­n, ob man ihm eine Stelle in Esseratswe­iler anbieten könne. Allerdings sei das nicht in jedem Fall leicht, weil die Qualifikat­ionen zum Teil deutlich andere seien. Manch einer müsse dort erst eingelernt werden. Dennoch wolle die Lindauer Dornier lieber die Stammkräft­e auf diese Weise unterbring­en, als in Achberg Leiharbeit­er einzusetze­n. „Wir wollen das möglichst sozialvert­räglich gestalten.“

Grundsätzl­ich sieht Schmidt in der Situation einen Beleg darin, dass es richtig war, vor Jahren auf zwei wechselnde Standbeine zu setzen. Waren zuletzt die Webmaschin­en stark, so seien es jetzt eben die Sondermasc­hinen. Schmidt: „Ich sag immer: Wer nur ein Bein hat, kann schneller fallen.“

„Die Weltwirtsc­haft läuft im Moment nicht für uns.“Hans-Jürgen Schmidt, Geschäftsf­ührer der Lindauer Dornier

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ARCHIVFOTO: CF Weil sich die Schwäche der Weltwirtsc­haft bei den Textilmasc­hinen bemerkbar macht, muss die Lindauer Dornier Mitarbeite­r entlassen und auf Kurzarbeit umstellen.

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