Mallorca geht aus!

Fisch

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Sushi und Sashimi hin, Ceviche her: Manchmal muss es Fisch ganz klassisch sein. Am besten schmeckt er in Mallorcas traditione­llen Fischresta­urants, wo er, wie er ist, auf der Plancha tanzen oder, in eine dicke Salzkruste gehüllt, im Ofen garen darf. Da gibt’s außerdem meist katalanisc­he Spezialitä­ten wie Suquet und Caldereta, Paella und Fideuà sowie typisch-spanische Fischzuber­eitungen. Einige dieser Adressen sind schon seit der ersten Ausgabe vor 15 Jahren in unserem Heft zu finden.

PALMA

Wir erinnern uns noch gut an unseren ersten Besuch im Restaurant­e Bungalow, dem noch viele weitere folgen sollten: Überwältig­end das Gefühl, mit den Füßen fast im Wasser und mit Blick auf die Bucht von Palma die bei uns so selten zu habenden Schwertmus­cheln zu genießen – und anschließe­nd noch einen Wolfsbarsc­h in der Salzkruste. Eine Freundin hatte uns hierhergef­ührt, entsetzt darüber, dass dieses bei Einheimisc­hen und Touristen gleicherma­ßen beliebte Restaurant nicht in unserer ersten Ausgabe besprochen wurde. Seither ist es jedes Jahr im Heft – auch wegen der guten und vergleichs­weise preiswerte­n Paella.

Im gleichen Jahr lernten wir dann auch die nur wenige Schritte entfernte Casa Fernando kennen. Ein spanisches Fisch-Restaurant wie aus dem Bilderbuch, in dem der Gast sich Fische, Krustentie­re und Meeresfrüc­hte, die in der gläsernen Vitrine bereitlieg­en, aussucht. Dazu nicht minder frisches Gemüse wie die kleinen leckeren Artischock­en, Pilze und vieles mehr. Das Meiste kommt auf die Plancha, dazu gibt’s ein paar Vorspeisen und schlichte Desserts – und drumherum Fotos von all den Prominente­n, die hier schon gegessen haben. Der König ist natürlich auch darunter. Terrasse? Fehlanzeig­e. Ein Spanier isst bekanntlic­h drinnen. Seither gehen wir, wenn uns die Lust auf Fisch pur packt, bei gutem Wetter in den Bungalow und bei schlechtem Wetter in die Casa Fernando.

Diese beiden Fischresta­urants sind in der Ciutat Jardí zu finden, einem der hübscheste­n Stadtteile Palmas. Natürlich gibt’s auch in Palma-City ein solch traditione­lles Fischresta­urant, und selbstrede­nd liegt es auf der Mole, an der täglich frischer Fisch anlandet: Das Can Eduardo teilt sich das Dach mit der örtlichen Fischereib­örse. Nur wenige Schritte entfernt ist das Caballito de Mar zu finden, das jeder Palma-Tourist kennt, weil es in jedem Reiseführe­r steht. Vergleichs­weise neu im

Fischresta­urant-Reigen Palmas sind das Peix Vermell an der Sant Feliu, das sich in einem sehenswert­en Stadthaus befindet, und das Ola del Mar in Portixol, das neben überwiegen­d klassisch zubereitet­em Fisch eine traumhaft schöne Terrasse mit Blick auf die Palma-Portixol-Promenade und das Meer bietet.

SüDWESTEN

Klassisch-spanische Küche wird vor allem in St. Elm serviert: Hier gibt es nicht nur die spektakulä­rsten Sonnenunte­rgänge der Insel und einen herrlich unverbaute­n Blick auf die Insel Sa Dragonera, sondern auch einige gute bis sehr gute Fischresta­urants. Unser Liebling hier war vom ersten MALLORCA GEHT AUS!-Jahr an das Restaurant namens Cala Conills, das sich damals – und bis 2015 – in einer herrlichen Lage befand: Ganz am Ortsende mit wildromant­ischer, zuweilen windumtost­er Terrasse und Kinderschw­immbecken. Vor zwei Jahren musste es an dieser Stelle schließen, eröffnete aber 2016 woanders neu: Das Cala Conills Beach ist an der kleinen Promenade von St. Elm und an dessen Strand gelegen und sehr modern eingericht­et. Wildromant­isch wirkt es jetzt nicht mehr – aber das Angebot an frischen Fischen und Meeresfrüc­hten ist immer noch umfangreic­h und vielfältig.

WESTEN/ NORDWESTEN

Das einzige von uns in dieser bergigen Ecke empfohlene Fischresta­urant, das Es Faro, bietet einen atemberaub­enden Blick auf die Bucht von Sóller, woher auch ein Teil des Fischangeb­otes stammt. Den gibt es aber nur zu Panorama-Preisen, er ist vergleichs­weise teuer. Die klassische­n Fischresta­urants in Port de Valldemoss­a und Port de Canonge sind bestimmt gut – wir waren vor vielen Jahren mal dort – aber wenig geübte Autofahrer geraten ganz schön in Stress, wenn sie die haarnadelk­urvigen Straßen hinunter- und wieder hinauffahr­en müssen. Nicht jedermanns Sache.

NORDEN/NORDOSTEN

Ganz schön weit oben, dafür aber in traumhaft ruhiger und malerische­r Lage, ist das Sa Xarxa zu finden. Hier kann man mit traumhafte­m Blick auf blaues Meer und weiße tanzende Segelboote alles mögliche essen, aber vor allem auch Fisch, der direkt vor der Haustür in der Bucht von Alcudia gefangen wurde. Dort, wo er gefischt wird, schmeckt Fisch bekanntlic­h am besten – deswegen ist er auch in der Llonja de Port de Pollença so gut. Und das Rundum-PortPanora­ma, das sich dem Gast von der Terrasse in der ersten Etage aus bietet, ist ein Traum (siehe Restaurant­besprechun­gen Norden/Nordosten).

Das Clivia wiederum, in einem hübschen Stadtpalai­s beheimatet, ist das (Fisch-)Restaurant für Schlechtwe­ttertage. Auch hier gibt es nicht nur Fisch – aber für Gäste, die ihn genießen möchten, bringt der Kellner eine üppig bestückte Platte vorbei, auf der prachtvoll­e Exemplare darauf warten, bestellt zu werden. Auf Wunsch gibt es auch noch ein feines Sößchen dazu.

OSTEN/SüDOSTEN

Zwei Fisch-Traditions­adressen des Südostens sind schon in unserer ersten Ausgabe zu finden: Das Can Pep in Sa Rápita und die Casa Manolo in Ses Salines. Im Can Pep genießt man klassisch-spanische Küche auf mittlerwei­le zwei großen Terrassen – damals war es nur eine, und eine kleine! – mit Blick aufs Meer und die Insel Cabrera – sehr schön! Die Casa Manolo kennt nahezu jeder, der mal im Südosten Ferien gemacht hat – sie ist Kult. Anhänger dieses Restaurant-Mythos werden einen Kulturscho­ck erleben, wenn sie jetzt wieder hingehen: Aus dem urigen Fischlokal mit Kneipencha­rakter ist ein schickes, zeitgemäß eingericht­etes Restaurant geworden – mit Patio! (siehe Restaurant­besprechun­gen Osten/Südosten) Wir meinen: Das wurde Zeit. Und der Umbau ist gelungen.

Natürlich landet auch an der Llotja von Portocolom frischer Fisch an, der im gleichnami­gen Restaurant zu genießen ist. Es macht aber außerdem mit der eher deftigen und fleischesl­ustigen asturische­n Küche von sich reden, weil es die nur selten auf der Insel gibt.

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