Mindelheimer Zeitung

Ein deutscher Liebling

Porträt Moritz Bleibtreu ist kein Star, den man irgendwo rausholen müsste. Jetzt setzt der Knuddeltyp einen seiner größten Kinoerfolg­e fort. Bleiben bloß zwei Fragen…

- Wolfgang Schütz Foto: Monika Skolimowsk­a, dpa

Jetzt kifft er also wieder. Ab heute im Kino, in der Fortsetzun­g der Cannabis-Komödie „Lammbock“, 17 Jahre später, heißt dann, ein bisschen blöd, „Lommbock“. Und vielleicht ist das ja ein Punkt, wo sich mancher doch über den gebürtigen Münchner Moritz Bleibtreu aufregen kann. Denn der 45-Jährige spricht sich ja wirklich für eine Liberalisi­erung des Kiffens aus, sagt der „Das ist so, als ob wir über Aspirin diskutiere­n würden.“Aber meint schon auch: „Drogen sind immer noch Mist.“

Und so sind die zwei Fragen also doch nicht geklärt. 1. Kann es wirklich einen Grund geben, Moritz Bleibtreu nicht zu mögen? 2. Wie kann der bloß immer so entspannt wirken? Er ist offenbar nicht dauerbedrö­hnt, und das bisschen Liberalitä­t wird ihm auch keiner krumm nehmen, wo ihm die Fans doch sogar verziehen haben, dass er vor vier Jahren mal in einem Werbespot für McDonald’s mitgewirkt hat.

Vielleicht ist die Lösung für beides aber auch denkbar simpel, wenn man sich das Leben dieses Mannes anschaut, der zu den erfolgreic­hsten und beliebtest­en deutschen Schauspiel­ern seiner Generation gehört. In einen Satz gebracht: Nichts liegt ferner als die Vorstellun­g, Moritz Bleibtreu könnte jemals in einer Show wie dem „Dschungelc­amp“auftauchen. Denn der wirkt, als käme er einfach überall rein und müsste nirgends rausgeholt werden.

Da ist zum einen natürlich der Beruf, in den er seinen inzwischen gestorbene­n Eltern Monika Bleibtreu und Hans Brenner nachgefolg­t ist. Der schrieb mal so schön: „Man nimmt ihm den skrupellos­en Gangster ebenso ab wie den zarten Jungen auf der Suche nach einem Fetzen Glück, den manischen sexbesesse­nen Außenseite­r wie den undurchsic­htigen Mann ohne Eigenschaf­ten.“Und stimmt ja auch: „Lola rennt“und „Das Experiment“, „Elementart­eilchen“und „BaaderMein­hof-Komplex“, „Soul Kitchen“und „Jud Süß“– seine Wandlungsf­ähigkeit bewies er sehr unterhalsa­m und sehr ernst. Und so dreht Bleibtreu nach „Lommbock“jetzt auch bereits am FitzekThri­ller „Abgeschnit­ten“. Er ist ein Star mit freier Rollenwahl und ohne Allüren, einer, der über sich sagt: „Ich bin nicht besonders gesellig, habe keine großartige­n Hobbys und gerne meine Ruhe. Mit mir ist nicht viel los.“

Das ist eben, zum anderen, das Private. Bleibtreu wuchs bei seiner alleinerzi­ehenden Mutter auf, sagt, er hätte das Glück gehabt, „als Kind von ihr mit Liebe überhäuft worden“zu sein. Und nach dem Abbruch der 11. Klasse, Reisen nach Paris, Rom und New York, fand er seinen Weg. Heute lebt er mit seiner Freundin Annika, einer schwedisch­en Mediengest­alterin, und dem gemeinsame­n achtjährig­en Sohn David in Hamburg. Moritz Bleibtreu ist, wo er sein will, er ist wohl einfach glücklich.

Mehr zum neuen Film „Lommbock“fin den Sie auf der heutigen Kino Seite.

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