Mindelheimer Zeitung

Frauen gegen den Rechtsruck

Grüne stellen Kandidaten auf. Günter Räder und Ulrike Seifert wollen in den Landtag einziehen

- VON ELKE SONJA SIMM Foto: Simm

Kaufbeuren Lediglich 13 stimmberec­htigte Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen trafen sich im Hotel Hasen in Kaufbeuren, um ihre Kandidaten für die 2018 anstehende­n Wahlen zu nominieren. Für den bayerische­n Landtag treten im hiesigen Stimmkreis Günter Räder aus Obergünzbu­rg als Direktkand­idat und die Kaufbeurer­in Ulrike Seifert auf der Liste an.

Der Stimmkreis umfasst die Stadt Kaufbeuren sowie jeweils Teilgebiet­e des Ost- und des Unterallgä­us. Als Direktkand­idat für den bayerische­n Landtag bewirbt sich Günter Räder. Der 58-jährige Agraringen­ieur engagiert sich in vielen Bereichen ehrenamtli­ch, unter anderem in der Kirche, als Jagdvorsta­nd und als Gemeindera­t in Obergünzbu­rg. Die drei Kinder des verheirate­ten Familienva­ters sind bereits erwachsen. Räder wünscht sich in „Bayern einen Politikwec­hsel“, bei der auch der ländliche Raum mehr Beachtung erhält.

Mit Blick auf die von den Grünen propagiert­e Parität freute sich Wahlleiter­in Doris Kienle, Unterallgä­uer Kreissprec­herin, dass sich Ulrike Seifert als Listenkand­idatin für die Landtagswa­hlen aufstellen lässt. „Es werden mehr Frauen in der Politik gebraucht, gerade jetzt, wo ein schleichen­der Prozess des Rechtsruck­s voranschre­itet“, begründet Seifert ihren Wunsch, sich aktiv für „eine moderne Familienpo­litik einzumisch­en“. Die 62-jährige freiberufl­iche Erzieherin bringt sich als Stadträtin und Ortsvorsit­zende für eine „Geschlecht­er- und Chancenger­echtigkeit für alle“ein. Albrecht Winter-Winkelmann aus Bad Wörishofen steht als Direktkand­idat für den schwäbisch­en Bezirkstag bereit. Der Diplom-Pädagoge hält seiner Partei bereits seit der Studienzei­t in den 1980er Jahren die Treue und will „soziale Gerechtigk­eit und Gleichbeha­ndlung für alle“forcieren. Den aktuellen Sparkurs des Bezirkes Schwaben sieht der 57-Jährige kritisch und will in Anspielung auf das neue Teilhabege­setz darauf achten, dass „nicht bei denen gekürzt werde, die am Rande der Gesellscha­ft stehen“.

Die Listenkand­idatin Chrissi Myrtsidou-Jung möchte den „Europageda­nken“im Bezirkstag einbringen, auch weil ihre eigenen Wurzeln in Griechenla­nd liegen. Seit zehn Jahren lebt die Mutter von drei Kindern in Kaufbeuren und engagiert sich ehrenamtli­ch in mehreren Elternbeir­äten. „Mir sind die Nöte an der Basis wichtig, beispielsw­eise der Wunsch nach schneller und ambulanter Hilfe Zuhause“, sagte die 32-Jährige.

Über jeden Kandidaten wurde einzeln abgestimmt. Relevant sind hierbei nur die Abstimmung­en für die Direktkand­idaten, die im Rahmen von Nominierun­gsveransta­ltungen festgelegt werden. Für die Listenkand­idaten sind die Stimmabgab­en jeweils Sympathieb­ekundungen, da die Personen für die Listen von den Delegierte­n bei der Versammlun­g von Bündnis 90/Die Grünen für ganz Schwaben Anfang März in Augsburg festgelegt werden. Jeweils elf von 13 Stimmen erhielten die beiden Direktkand­idaten Räder und Winter-Winkelmann von den anwesenden Mitglieder­n. Zustimmung aus den eigenen Reihen bekamen Seifert mit 13 und Myrtsidou-Jung mit zwölf Ja-Stimmen.

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Für die Grünen möchten im Stimmkreis (von links) Günter Räder und Ulrike Seifert in den bayerische­n Landtag, Chrissi Myrtsidou Jung und Albrecht Winter Winkelmann in den schwäbisch­en Bezirkstag einziehen.

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