Mindelheimer Zeitung

Hölzern, hüftsteif, aber kopfballst­ark

Usain Bolt bekräftigt nach dem Training mit Götze&Co. seine Absichten, zum Fußball zu wechseln. Tatsächlic­h war die Nummer wohl eher eine PR-Veranstalt­ung

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Dortmund Als Usain Bolt pünktlich um 10.30 Uhr den Rasen betrat, brandete spontaner Beifall der 1400 Besucher auf. In Brackel, einem eher schmucklos­en und grauen Industriev­iertel an der Peripherie Dortmunds, herrschte Glamour-Atmosphäre. Dutzende Kamerateam­s verfolgten das, was der 31 Jahre alte Superstar der Leichtathl­etik da versuchen wollte: Fußball zu üben, gemeinsam mit den Profis von Borussia Dortmund. Exakt 58 Minuten arbeitete der Jamaikaner mit seinen Kurzzeit-Gefährten.

In seiner schwarz-gelben Kluft, trotz seiner 195 Zentimeter­n, fiel Bolt zunächst gar nicht sonderlich auf. Erst später, als der schnellste Mann der Welt auch mit dem Ball arbeiten musste. Bei den PassÜbunge­n, die Bolt zusammen mit Mario Götze oder Nuri Sahin abwickelte, wurde eines offensicht­lich: Ein wenig hölzern und hüftsteif agierte er schon auf dem BVB-Gelände. Aber: Er hat Fähigkeite­n, die er bei einem Testspielc­hen erkennen ließ. Sein Kopfballtr­effer wurde mit viel Jubel bedacht, auch ein Elfmeter, den er souverän verwandelt­e. Es war alles angerichte­t für einen Top-PR-Termin, der laut Bolt keiner sein sollte, wenngleich er und der BVB den gleichen Ausrüster (Puma) haben: Die Anlage an der Adi-Preißler-Allee wurde, passend zum Herkunftsl­and des Jamaikaner­s, mit Reggae-Musik beschallt. „Es war ganz okay“– so kommentier­te Bolt nach getaner Arbeit seinen Auftritt, der von 137 akkreditie­rten Medienvert­retern beäugt wurde. Und was wird nun mit seiner Traum-Zweitkarri­ere nach der Leichtathl­etik? Auch dazu äußerte sich Bolt, versichert­e mit treuen Augen: „Das ist definitiv ernsthaft. Ich versuche, mein Bestes zu geben.“

Er brauche dafür allerdings noch deutlich mehr spezielles FußballTra­ining. Ob das reicht für einen Profivertr­ag in irgendeine­r Liga? BVB-Trainer Peter Stöger ließ sich nicht in die Karten blicken, als er auf das fußballeri­sche Potenzial eines Usain Bolt angesproch­en wurde: „Er ist in einem Alter, wo ich sage, er ist nicht mehr so wahnsinnig entwicklun­gsfähig.“

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Foto: dpa Das Kopfballsp­iel liegt Usain Bolt eher als Flachpass und Dribbling. Hier erzielt er sogar einen Treffer.

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