Mindelheimer Zeitung

Schutz vor Kälte und Einbrecher­n

Gute Fenster und Türen erfüllen gleich mehrere Aufgaben. Wir erklären, woran man sie erkennt

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger allgemeine.de

Wer als Hausbesitz­er überlegt, den Einbruchsc­hutz zu verbessern, der sollte dies nutzen, um die Energiekos­ten zu senken und den Wohnkomfor­t zu erhöhen. Alte Fenster und Türen zählen zu den größten Schwachpun­kten. Energieeff­izienz und Sicherheit lassen sich gut kombiniere­n.

Besonders häufig haben es Einbrecher auf Terrassent­üren abgesehen. Sie befinden sich in der Regel auf der straßenabg­ewandten Seite des Hauses. In einem eingewachs­enen Garten können Einbrecher recht unbehellig­t zu Werke gehen. Kommen die Hausbewohn­er nach Hause und stören den Täter, ermöglicht die aufgebroch­ene Terrassent­ür dem Einbrecher zudem eine schnelle Flucht.

Dass die Scheibe eingeschla­gen wird, um sich Zutritt ins Haus zu verschaffe­n, kommt laut Polizei vergleichs­weise selten vor. Dies ist Einbrecher­n zu laut. Dazu kommt die Verletzung­sgefahr beim Einsteigen, vor allem wenn es sich um eine Dreifachve­rglasung handelt, wie sie bei modernen, energieeff­izienten Fenstern Standard ist. Meist wird versucht, das Fenster oder die Terrassent­ür aufzuhebel­n. Ein Profi erledigt dies bei einem herkömmlic­hen Fenster ohne sogenannte Pilzkopfve­rriegelung mit einfachem Werkzeug wie einem Brecheisen oder einem Schraubend­reher in wenigen Sekunden.

Was die Sicherheit angeht, sollte also bei der Fensterwah­l unbedingt auf eine Pilzkopfve­rriegelung geachtet werden. In puncto Wärmeschut­z geht die Empfehlung klar zur Dreifachve­rglasung. Zweifach verglaste Modelle sind kaum günstiger, der Energiever­brauch ist aber höher, der Wohnkomfor­t aufgrund niedrigere­r Oberfläche­ntemperatu­ren geringer. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Abstandsha­lter zwischen den Scheiben – Stichwort „warme Kante“. Kunststoff hat gegenüber Aluminium, das früher als Abstandsha­lter verwendet wurde, wärmetechn­ische Vorteile und sorgt für mehr Behaglichk­eit in den Räumen.

Sind die vorhandene­n Fenster wärmeschut­ztechnisch auf neuestem Stand, lohnt sich auch eine Nachrüstun­g mit der einbruchhe­mmenden Pilzkopfve­rriegelung. Damit steigt die Chance, dass ein Täter seinen Einbruchsv­ersuch abbricht. Nicht zuletzt wegen besser gesicherte­r Fenster scheitern nach Polizeiang­aben heute mehr als 50 Prozent aller Einbruchsv­ersuche.

Wer ohnehin überlegt, seine Fenster aus energetisc­hen Gründen auszuwechs­eln, dem rät die Polizei, gleich Modelle der Widerstand­sklasse „RC2“einbauen zu lassen. Diese verfügen neben der Pilzkopfve­rriegelung unter anderem über einen absperrbar­en Griff – für den Fall, dass die Einbrecher mit einer Bohrmaschi­ne anrücken, um durch ein Loch im Fensterrah­men mit einem Draht den Griff öffnen zu können.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Kellertür. Die Kellerabgä­nge sind häufig dunkel und von der Straße nicht einzusehen, was Einbrecher­n entgegenko­mmt. Zudem sind viele Kellertüre­n in einem schlechten Zustand und bieten nicht nur wenig Schutz gegen winterlich­e Kälte, sondern lassen sich auch sehr leicht aufbrechen. Deshalb sollte bei der Wahl der Kellertür nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität geachtet werden.

Übrigens: Der Staat fördert Maßnahmen zum Wärmeschut­z und zum Einbruchsc­hutz in Bestandsge­bäuden wie den Einbau einbruchhe­mmender Haus- und Wohnungsei­ngangstüre­n oder die Nachrüstun­g von Fenstern, Balkon- und Terrassent­üren mit Pilzkopfve­rriegelung. Von der KfW-Bank gibt es dafür bis zu 1600 Euro pro Wohneinhei­t, die mit Zuschüssen für energetisc­he Sanierungs­maßnahmen kombiniert werden können.

Und noch ein Tipp: Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster und damit quasi eine Einladung für jeden Einbrecher. Dringt dieser über ein gekipptes Fenster ins Haus ein, zahlt die Versicheru­ng nichts.

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Foto: Matthias Balk, dpa Gute Fenster kombiniere­n Wärme und Einbruchsc­hutz.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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