Sportler demonstrieren Vielseitigkeit
In Ottobeuren messen sich die Teilnehmer auch beim Singen und Ballwurf
Ottobeuren Bodenturnen, Reck, Barren und Trampolin: Damit verbinden viele Erwachsene mehr oder weniger gute Erinnerungen an frühere Schulsportzeiten. Alternatives, aber gleichwohl längst etabliertes Turnen gab‘s kürzlich beim 54. Allgäuer Turnerjugendtreffen in Ottobeuren.
„Klassisches Turnen findet hier bei uns überhaupt nicht statt“, stellte Stefan Friede (44) klar. Friede ist Abteilungsleiter Turnen beim ausrichtenden TSV Ottobeuren (TSVO) und Ausrichter dieser Großveranstaltung. Ließ man die Blicke über die weitläufige Anlage des Sportzentrums schweifen, erkannte man sofort die Vielseitigkeit, die den rund 80 Gruppen aus 34 Vereinen abverlangt wurde: Die rund 900 Aktiven mussten sich nicht nur beim Turnen auf einer Bodenfläche mit beziehungsweise ohne Kasten beweisen, sie traten auch beim Tanzen, beim Singen, im Ballwurf und in der Pendelstaffel gegeneinander an.
Schauplätze waren drei Sporthallen, das Vereinsheim, das Stadion und das Freibad. „Es geht hier ganz stark um Gruppenzusammengehörigkeit“, erklärte Friede. „Es ist schön zu sehen, wie alle als Einheit auftreten.“Dabei herrschte laut Friede am Abend vor dem Treffen wettermäßig noch „Weltuntergangsstimmung“. Starke Regenfälle hatten den Boden in Mitleidenschaft gezogen. „Die Laufbahn stand unter Wasser.“Gottlob konnten die Wettkämpfe tags darauf wie geplant durchgeführt werden. Auch, weil die Leichtathletik-Abteilung des TSVO „tatkräftig mit angepackt“habe. Und so gingen die Titel des Allgäuer Meisters und des Gausiegers unter anderem an die drei Oberallgäuer Vereine TSV Dietmannsried, TSV Durach und TSV Heising.
Auch der TV Augsburg, der VfL Günzburg und der SV 1880 München schnitten in den verschiedenen Kategorien und Altersklassen erfolgreich ab. Die Kinder, die zwischen ihren Einsätzen gerade pausierten, vertrieben sich die Zeit auf einer Hüpfburg oder auf einer Rollenrutsche. Turnerin Franziska Link (21) vom TSV Sulzberg genoss die Atmosphäre: „Alles hier ist sehr übersichtlich, gut organisiert. Manchmal ist es aber ein bisschen stressig, unter Zeitdruck zwischen den Wettkampforten hin und her zu laufen.“
Die Siegerehrung mit GalaAbend fand vor voll besetzten Rängen in der Sporthalle statt. Organisator Friede bilanzierte: „Es hat alles super geklappt, die Helfer waren top, das Wetter war gut. Leider hatten wir ein paar kleinere Sportunfälle, Verstauchungen, aber das blieb alles in einem normalen Rahmen.“