Mindelheimer Zeitung

Vandalismu­s ist am Mindelsee ein großes Problem

Jetzt mussten sogar die Toiletten geschlosse­n werden. Die Stadt rätselt noch, wie sie die Sachbeschä­digungen am Badeweiher in den Griff bekommen kann. Ein neuer Steg wird da zum Randthema

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Stadträtin Christel Lidel hat für die Bürgergeme­inschaft beantragt, dass die Stadt in den Mindelsee einen Badesteg baut. Begründung: Der See im Norden von Mindelheim ist stark veralgt. Für viele Menschen sei es unangenehm, durch die Pflanzen zu waten. Zwar zeigten sich die Kollegen im Bauausschu­ss aufgeschlo­ssen. Ob der Steg allerdings gebaut werden kann, steht derzeit noch nicht fest.

Bürgermeis­ter Stephan Winter sagte, „wir können einen solchen Badesteg nicht einfach bauen, weil uns der Baggersee gar nicht gehört“. Zuerst müsse die Stadt mit dem Eigentümer Kontakt aufnehmen. Auch habe das Gewässer so seine Tücken. Der Wasserstan­d schwankt um die vier Meter, weil der Baggersee vom Grundwasse­r gespeist wird. Ein fest montierter Steg kann also mal im Trockenen stehen, mal überschwem­mt sein.

Das Algenprobl­em ist der Stadt bekannt. „Aber es gibt kein probates Mittel gegen Algenwachs­tum“, sagte Winter. Eine Rodung wäre denkbar, aber nach ein paar Wochen wäre der Erfolg wieder dahin.

Manfred Schuster schlug vor, einen schwimmend­en Steg auf leeren Ölfässern zu bauen, um so den „Tidenhub“auszugleic­hen. Wolfgang Streitel (CSU) unterstütz­te den Antrag und bat darum, auch gleich noch zwei Umkleideka­binen aufzustell­en. Das wiederum führte zu einer Grundsatzd­iskussion. Will die Stadt das Gebiet am Baggersee aufwerten und so Gefahr laufen, dass das Freibad für viele Mindelheim­er weniger attraktiv wird? Diese Befürchtun­g hegt Josef Doll (Grüne). Winter hingegen sieht in zwei Umkleideka­binen noch keine wesentlich­e Qualitätss­teigerung. Die Wassertemp­eratur sei im Mindelheim­er Norden einfach viel niedriger als im Freibad. Thomas Schnabel (CSU) wies auf die WC-Container hin, die derzeit nicht genutzt werden können. Die hat die Stadt bewusst abgesperrt.

Michael Egger von der Bauverwalt­ung sagte: „Wir haben große Probleme mit Vandalismu­s.“Scheiben werden eingeschla­gen, sogar Leitungen herausgeri­ssen. Die Stadtverwa­ltung hat derzeit noch keine Lösung, wie verhindert werden kann, dass die Toiletten eine Woche nach der Sanierung nicht wieder beschädigt werden. „Ich weiß nicht, was in diesen Leuten vor sich geht“, so Egger. Würde am Mindelsee ein Campingpla­tz entstehen, wären dort immer Menschen und Vandalismu­s kein Thema mehr, argumentie­rte der Rathausche­f. Dass Mindelheim schon seit Längerem nach einem Standort für Camper sucht, ist ein offenes Geheimnis. Vor Jahren waren sogar Pläne für ein Feriendorf am Mindelsee im Stadtrat behandelt worden. Daraus wurde aber nichts.

Der Wasserstan­d schwankt stark

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Fotos: jsto Die Toiletten am Mindelsee, die die Stadt aufgestell­t hat, erfreuen sich unter Schmierfin­ken großer Beliebthei­t. Auch Scheiben gingen schon zu Bruch.
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Im Norden der Stadt ist aus einem Baggersee eine Badeanlage geworden, die manche Stadträte gerne ein wenig aufwerten würden.

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