Mittelschwaebische Nachrichten
Immer diese Gewissensfragen
Nach dem Essen noch was Süßes. Dazu lädt täglich das Süßigkeiten-Angebot in vielen Kantinen ein. Von Schokolade, über Gummibären bis hin zum klassischen Vanille-Waffeleis gibt es dort alles, was das Schleckermäulchen-Herz begehrt. Aber gerade in der fitnessumworbenen Sommerzeit nagt das schlechte Gewissen: Der Apfel tuts doch auch. Dann beginnt er, der Kampf im Kopf zwischen purer Lust und gesundem Menschenverstand. Klar, die Tafel Schokolade hat mehr Zucker, mehr Fett und ist sowieso schon fünf Minuten nach dem Verzehr auf den Hüften zu spüren. Wer kennt sie nicht, die kleinen, fiesen Tabellen, in denen exakt steht, wie viel Energie eine Tafel vom Tagesbedarf abdeckt. Tolle Erfindung! Aber dafür schmeckt Schokolade einfach besser, mit diesen kleinen Nussstückchen, den feinen Mandeln und der zart schmelzenden Ummantelung.
Der Apfel hat gesundheitlich gesehen bessere Karten: Er ist einfach gesund. Punkt. Und zugegeben, ein Apfel schmeckt auch gut. Als ob aber der Apfel als gesunde Alternative zur Schokolade nicht schon ausreichen würde, hat die Kantine in die Gesundheitsseite kräftig investiert: Sie bietet nun frisches Obst in jeder nur denkbaren Form – in mundgerechte Stücke geschnitten, als leckerer Smoothie püriert oder bunter Fruchtcocktail. Eine super Sache. Nur die eh schon schwierige, innere Abwägung wird damit noch härter.
Zurück zum Ausgangspunkt: Das Süßigkeiten-Regal in der Kantine. Da stehe ich nun und überlege, ob ich die Schokolade oder den Apfel oder doch den super trendigen Erdbeer-Ananas-Smoothie nehmen soll. Die Schlange an der Kasse wird immer länger. Aber war da nicht noch der wichtige Termin um 13 Uhr? Und muss der Wagen nachher nicht noch schnell zum TÜV? Okay, die Schokolade hat gewonnen. Apfel, Erdbeeren und Ananas wurden schließlich noch nie als Nervennahrung bezeichnet. Das nächste Mal gehe ich aber wieder zur neuen tollen Obstbar – ganz ohne Gewissensbisse.