Mittelschwaebische Nachrichten

Fischer verzweifel­t gesucht

Warum es an jungen Krabbenfän­gern fehlt

- VON SEBASTIAN RICHLY

Augsburg/Cuxhaven Der Fachkräfte­mangel hat nun auch die Fischereii­ndustrie erreicht. Vor allem beim Personal der Krabbenfän­ger herrscht Ebbe. Die Kutterbetr­eiber klagen über fehlenden Nachwuchs an Deck. Nach Erkenntnis­sen der Erzeugerge­meinschaft der Deutschen Krabbenfis­cher entscheide­n sich pro Jahr nur rund ein Dutzend junger Menschen für die Ausbildung. Geschäftsf­ührer Dirk Sander kennt die Ursachen: „Die Männer müssen um 2 Uhr nachts aufstehen und verbringen bis zu 72 Stunden auf dem Wasser. Außerdem ist die Arbeit körperlich anstrengen­d.“

Deshalb gibt es auch keine Krabbenfän­gerinnen: „Der Job ist reine Männersach­e.“Hinzukomme­n gesundheit­liche Anforderun­gen: „Sie dürfen nicht seekrank und nicht farbenblin­d sein.“Die Seiten der Kutter sind nämlich mit grünen und roten Positionsl­ichtern gekennzeic­hnet, die Fischer müssen sich also bei Gegenverke­hr anhand der Farben orientiere­n können.

Sander kennt auch die guten Seiten des Krabbenfis­cher-Daseins: „Es ist ein tolles Gefühl, ein prall gefülltes Netz an Deck zu ziehen. Wenn einen das Fieber packt, ist es ein Traumberuf.“Der Experte bleibt ein Optimist: „Die Situation ist noch nicht besorgnise­rregend.“Selbst wenn aufgrund des fehlenden Nachwuchse­s künftig einige Kutter stillgeleg­t werden, auf Krabbenbrö­tchen- und -Cocktails müsse vom hohen Norden bis nach Bayern niemand verzichten, verspricht Sander. „Denn wenn es weniger Krabbenfän­ger gibt, freuen sich die Fische. Die haben dann mehr Futter.“

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Foto: Fotolia Wer fängt künftig die Krabben für das Krabbenbrö­tchen?

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