Mittelschwaebische Nachrichten
Fischer verzweifelt gesucht
Warum es an jungen Krabbenfängern fehlt
Augsburg/Cuxhaven Der Fachkräftemangel hat nun auch die Fischereiindustrie erreicht. Vor allem beim Personal der Krabbenfänger herrscht Ebbe. Die Kutterbetreiber klagen über fehlenden Nachwuchs an Deck. Nach Erkenntnissen der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer entscheiden sich pro Jahr nur rund ein Dutzend junger Menschen für die Ausbildung. Geschäftsführer Dirk Sander kennt die Ursachen: „Die Männer müssen um 2 Uhr nachts aufstehen und verbringen bis zu 72 Stunden auf dem Wasser. Außerdem ist die Arbeit körperlich anstrengend.“
Deshalb gibt es auch keine Krabbenfängerinnen: „Der Job ist reine Männersache.“Hinzukommen gesundheitliche Anforderungen: „Sie dürfen nicht seekrank und nicht farbenblind sein.“Die Seiten der Kutter sind nämlich mit grünen und roten Positionslichtern gekennzeichnet, die Fischer müssen sich also bei Gegenverkehr anhand der Farben orientieren können.
Sander kennt auch die guten Seiten des Krabbenfischer-Daseins: „Es ist ein tolles Gefühl, ein prall gefülltes Netz an Deck zu ziehen. Wenn einen das Fieber packt, ist es ein Traumberuf.“Der Experte bleibt ein Optimist: „Die Situation ist noch nicht besorgniserregend.“Selbst wenn aufgrund des fehlenden Nachwuchses künftig einige Kutter stillgelegt werden, auf Krabbenbrötchen- und -Cocktails müsse vom hohen Norden bis nach Bayern niemand verzichten, verspricht Sander. „Denn wenn es weniger Krabbenfänger gibt, freuen sich die Fische. Die haben dann mehr Futter.“