Mittelschwaebische Nachrichten

„Unsere Schützen könnten in Rio schon was reißen“

Angelina Siegner über sportliche Vorbilder, schwäbisch­e Hoffnungen und die Faszinatio­n Luftgewehr. Die Spiele wird sie im Internet verfolgen

- VON MARTIN GAH Foto: Martin Gah

Waldkirch „Es hat mich schon immer fasziniert, dass man da Konzentrat­ion und mentale Selbstbehe­rrschung trainieren kann. Das ist auch fürs tägliche Leben von Vorteil.“So beschreibt Angelina Siegner ihre Liebe zum Schießspor­t. Mit dem Luftgewehr tritt die 24-Jährige für ihren Heimatvere­in Edelweiß Waldkirch in der A-Liga an, also in der zweithöchs­ten Liga innerhalb des Schützenga­ues Burgau. Außerdem ist sie seit 2012 im Vorstand der Edelweiß-Schützen als Sportwarti­n für den Bereich Luftgewehr tätig und damit für die Mannschaft­saufstellu­ng im Rundenwett­kampf zuständig.

Die Begeisteru­ng für den Schießspor­t begann bei der Waldkirche­rin schon früh. Ihre beiden älteren Brüder waren bereits bei Edelweiß Waldkirch, deshalb wollte sie ihre Fähigkeite­n dort austesten. Mit einer Sondergene­hmigung begann Siegner bereits im Alter von acht Jahren mit dem Luftgewehr-aufgelegt-Schießen. Für dieses Sportgerät entschied sie sich übrigens, weil damals die heute so starken Waldkirche­r Luftpistol­enschützen noch in der Minderheit waren.

Während ihrer Schulzeit hatte Siegner einen Durchschni­tt von 380 Ringen, mit ihrem Eintritt ins Berufslebe­n ist er etwas zurückgega­ngen. Nach der mittleren Reife machte sie eine Ausbildung zur Mediengest­alterin für Digital- und Printmedie­n. In diesem Beruf ist sie bei einer Firma im Landkreis Augsburg angestellt.

Die Leistungen der Profisport­ler aus der Bundesliga­mannschaft und dem aktuellen deutschen Olympiatea­m findet Angelina Siegner bewunderns­wert. Der Leistungss­port ist aber nicht ihr Ziel. „Da hätte ich dann recht wenig Zeit für andere Sachen. Der Trainingsa­ufwand wäre mir zu hoch“, sagt sie.

Viele Wettkämpfe der Schützen bei Olympia 2016 wird Angelina Siegner nicht mitverfolg­en können. Aber wenn es sich terminlich machen lässt, wird sie sich einige Wettkämpfe per Livestream im Internet ansehen.

Die beiden Olympiatei­lnehmer aus dem Waldkirche­r Luftpistol­eTeam, Anna Korakaki (Griechenla­nd) und Dimitrije Grgic (Serbien), hält sie für „Ausnahmesc­hützen“. Ihnen drückt sie für die Wettkämpfe in Brasilien natürlich die Daumen.

Geschichte Seit den ersten Olympische­n Spielen der Neuzeit 1896 in Athen sind die Schützen dabei. Mit zwei Ausnahmen: 1904 in St. Louis und 1928 in Amsterdam stand Schießen nicht auf der Wettkampfl­iste. Eigene Bewerbe für Frauen sind erst seit 1984 im Programm. Seit 1968 konnten Frauen immerhin in gemeinsame­r Wertung mit den Männern antreten.

Diszipline­n In Rio werden 15 Wettbewerb­e ausgetrage­n, neun für Män-

Auch für die Starter des Deutschen Schützenbu­ndes (DSB) sieht Angelina Siegner gute Chancen. „Unser Schützen könnten in Rio schon was reißen“, meint sie. Vor allem Michael Janker aus dem ner (M) und sechs für Frauen (F). Konkret sind es Luftgewehr 10 Meter (M/F), Luftpistol­e 10 Meter (M/F), Kleinkalib­er-Dreistellu­ng 50 Meter (M/F), Kleinkalib­er liegend 50 Meter (M), Freie Pistole 50 Meter (M), Sportpisto­le 25 Meter (F), Olympische Schnellfeu­erpistole 25 Meter (M), Trap (M/F), Doppeltrap (M) sowie Skeet (M/F).

Deutsche Starter 15 Sportler schickt der Deutsche Schützenbu­nd Landkreis Landsberg am Lech ist aus ihrer Sicht für eine Medaille gut. Der Olympiadeb­ütant erreichte seit 2011 mehrere Top-Ten-Plätze bei Europa- und Weltmeiste­rschaften sowie bei den Europaspie­len 2015. Janker ist für Siegner zugleich ein sportliche­s Vorbild: „Er ist gleich alt wie ich und hat mir gezeigt, dass man auch in diesem Alter mit Disziplin und Fleiß schon viel erreichen kann.“

Schießen und die Olympische­n Spiele

 ??  ?? Gut informiert: Die Luftgewehr­schützin Angelina Siegner hat sich die Olympia-Beilage unserer Zeitung genau angesehen. Die Wettkämpfe wird die 24-Jährige per Livestream verfolgen – sofern es ihre Arbeitszei­ten zulassen.
Gut informiert: Die Luftgewehr­schützin Angelina Siegner hat sich die Olympia-Beilage unserer Zeitung genau angesehen. Die Wettkämpfe wird die 24-Jährige per Livestream verfolgen – sofern es ihre Arbeitszei­ten zulassen.

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