Mittelschwaebische Nachrichten
„Unsere Schützen könnten in Rio schon was reißen“
Angelina Siegner über sportliche Vorbilder, schwäbische Hoffnungen und die Faszination Luftgewehr. Die Spiele wird sie im Internet verfolgen
Waldkirch „Es hat mich schon immer fasziniert, dass man da Konzentration und mentale Selbstbeherrschung trainieren kann. Das ist auch fürs tägliche Leben von Vorteil.“So beschreibt Angelina Siegner ihre Liebe zum Schießsport. Mit dem Luftgewehr tritt die 24-Jährige für ihren Heimatverein Edelweiß Waldkirch in der A-Liga an, also in der zweithöchsten Liga innerhalb des Schützengaues Burgau. Außerdem ist sie seit 2012 im Vorstand der Edelweiß-Schützen als Sportwartin für den Bereich Luftgewehr tätig und damit für die Mannschaftsaufstellung im Rundenwettkampf zuständig.
Die Begeisterung für den Schießsport begann bei der Waldkircherin schon früh. Ihre beiden älteren Brüder waren bereits bei Edelweiß Waldkirch, deshalb wollte sie ihre Fähigkeiten dort austesten. Mit einer Sondergenehmigung begann Siegner bereits im Alter von acht Jahren mit dem Luftgewehr-aufgelegt-Schießen. Für dieses Sportgerät entschied sie sich übrigens, weil damals die heute so starken Waldkircher Luftpistolenschützen noch in der Minderheit waren.
Während ihrer Schulzeit hatte Siegner einen Durchschnitt von 380 Ringen, mit ihrem Eintritt ins Berufsleben ist er etwas zurückgegangen. Nach der mittleren Reife machte sie eine Ausbildung zur Mediengestalterin für Digital- und Printmedien. In diesem Beruf ist sie bei einer Firma im Landkreis Augsburg angestellt.
Die Leistungen der Profisportler aus der Bundesligamannschaft und dem aktuellen deutschen Olympiateam findet Angelina Siegner bewundernswert. Der Leistungssport ist aber nicht ihr Ziel. „Da hätte ich dann recht wenig Zeit für andere Sachen. Der Trainingsaufwand wäre mir zu hoch“, sagt sie.
Viele Wettkämpfe der Schützen bei Olympia 2016 wird Angelina Siegner nicht mitverfolgen können. Aber wenn es sich terminlich machen lässt, wird sie sich einige Wettkämpfe per Livestream im Internet ansehen.
Die beiden Olympiateilnehmer aus dem Waldkircher LuftpistoleTeam, Anna Korakaki (Griechenland) und Dimitrije Grgic (Serbien), hält sie für „Ausnahmeschützen“. Ihnen drückt sie für die Wettkämpfe in Brasilien natürlich die Daumen.
Geschichte Seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen sind die Schützen dabei. Mit zwei Ausnahmen: 1904 in St. Louis und 1928 in Amsterdam stand Schießen nicht auf der Wettkampfliste. Eigene Bewerbe für Frauen sind erst seit 1984 im Programm. Seit 1968 konnten Frauen immerhin in gemeinsamer Wertung mit den Männern antreten.
Disziplinen In Rio werden 15 Wettbewerbe ausgetragen, neun für Män-
Auch für die Starter des Deutschen Schützenbundes (DSB) sieht Angelina Siegner gute Chancen. „Unser Schützen könnten in Rio schon was reißen“, meint sie. Vor allem Michael Janker aus dem ner (M) und sechs für Frauen (F). Konkret sind es Luftgewehr 10 Meter (M/F), Luftpistole 10 Meter (M/F), Kleinkaliber-Dreistellung 50 Meter (M/F), Kleinkaliber liegend 50 Meter (M), Freie Pistole 50 Meter (M), Sportpistole 25 Meter (F), Olympische Schnellfeuerpistole 25 Meter (M), Trap (M/F), Doppeltrap (M) sowie Skeet (M/F).
Deutsche Starter 15 Sportler schickt der Deutsche Schützenbund Landkreis Landsberg am Lech ist aus ihrer Sicht für eine Medaille gut. Der Olympiadebütant erreichte seit 2011 mehrere Top-Ten-Plätze bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie bei den Europaspielen 2015. Janker ist für Siegner zugleich ein sportliches Vorbild: „Er ist gleich alt wie ich und hat mir gezeigt, dass man auch in diesem Alter mit Disziplin und Fleiß schon viel erreichen kann.“
Schießen und die Olympischen Spiele