Mittelschwaebische Nachrichten
Die Probleme der Honigbienen
Natur Drei Sachen machen den Insekten zu schaffen. Wieso, weshalb, warum? Das erfährst du hier
Die Capito-Bienen bereiten sich schon langsam auf den Winter vor. Jetzt gibt es weniger Ausflüge und in der Bienenkiste wird auch nicht mehr so viel gebrütet wie im Frühjahr. Denn die Bienen müssen Vorräte sparen. Während unsere Bienen also etwas ausruhen, haben wir Capito-Imker mal Zeit, uns genauer mit den Problemen der Honigbienen zu befassen.
Viele Erwachsene haben in den vergangenen Jahren von einem großen Bienensterben gesprochen. Was ist da eigentlich los? Um eine Antwort darauf zu bekommen, haben wir mal einen der wichtigsten und bekanntesten Imker in Deutschland angerufen: Eckard Radke aus Dietmannsried im Allgäu. Er ist der Präsident des Landesverbands Bayerischer Imker und der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Imkerbundes. Er kennt sich mit den Problemen der Bienen richtig gut aus. Im Grunde genommen sind es nämlich drei:
Der Krabbler „Der größte Feind der Bienen ist die VarroaMilbe“, sagt er. Wie du ja schon aus einer Folge der „Capito-Bienen“weißt, ist das ein kleines, fieses Krabbeltier, das Bienen verletzen und töten kann. Durch die modernen Verkehrsmittel der Menschen konnte es sich in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Kontinenten ausbreiten und viele Bienen töten. Womit wir schon beim RiesenBienenproblem Nummer 2 wären:
Der Mensch Weil dieser die Natur verändert hat, haben es Bienen schwerer. Manche Men- schen mögen zum Beispiel englischen Rasen – darum finden Bienen aber nichts zu fressen. Ihnen sind blühende Sommerwiesen lieber. „Durch die gro
ßen Mähmaschinen wird auch viel mehr gemäht, sodass die Bienen weniger Futter haben“, erklärt Eckard Radke. Der Imkerbund setzt sich zum Beispiel bei Städten und Gemeinden dafür ein, dass die Straßenränder und die Verkehrskreisel nicht mehr gemäht werden. „An den Blumen erfreuen sich die Menschen und weil nicht mehr so oft gemäht werden muss, fallen auch weniger Kosten an. Die Gemeinde spart sich also Geld“, sagt Eckard Radke.
Auch auf dem Land bekommen die Bienen uns Menschen zu spüren: Einige Bauern pflanzen lieber Mais an, den sie in Biogasanlagen zu Strom umwandeln lassen. Doch vom Mais haben die Bienen nichts. „Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass stattdessen andere Pflanzen ausgesät werden, aus denen ebenfalls Strom gewonnen werden kann und an denen Bienen naschen können“, sagt Eckard Radke. Er nennt das Win-winSituation. Das heißt: Beide Seiten, die Bauern und die Bienen, haben einen Gewinn davon.
Das Gift Ein anderes großes Problem der Bienen wurde auch von uns Menschen gemacht: das Spritzmittel. Große Firmen haben Chemikalien entwickelt, die die Feldpflanzen beim Wachsen vor Schädlingen schützen sollen. Bloß sind diese sogenannten Pflanzenschutzmittel nicht so schlau, dass sie wissen, ob eine Biene oder ein Schädling vorbeikrabbelt. So passiert es, dass auch viele Bienen von diesen Chemikalien getötet werden. Es gibt aber auch Landwirte und Gartenbesitzer, die auf giftige Spritzmittel verzichten.
Du siehst, der Mensch ist ein großes Problem für die Honigbienen. Aber das Verrückte ist auch: Ohne Menschen könnten die Insekten heute wohl gar nicht überleben. Denn ohne Imker wären die Honigbienen schutzlos den Varroa-Milben ausgeliefert.
„Der größte Feind der Bienen ist die VarroaMilbe.“Eckard Radke