Mittelschwaebische Nachrichten
Wie Rio nach Olympia seine Stätten nutzt
Das Wildwasserstadion von Deodoro hat seine Bewährungsprobe bestanden, die Medaillengewinner im Kanuslalom sind gekürt. Damit die Arena nicht in einen Dornröschenschlaf fällt, hat der Weltverband ICF die Weltmeisterschaft 2018 nach Brasilien vergeben. Es gibt genügend warnende Beispiele von teuren olympischen Bauwerken, die zu Ruinen verkommen sind. Athen und Peking lassen grüßen. Augsburg ist das Gegenbeispiel. Hier hat der Slalom seit 1972 ein weltweit anerkanntes Paddelzentrum. Beim olympischen Kanupark in Brasilien sind die internationalen Fachleute dagegen skeptisch, ob die Arena eine Zukunft hat. Dass der Brasilianer Pedro Da Silva im Kajak-Einer den sechsten Platz belegte, könnte ein Signal sein, dass der Sport in Südamerika Anhänger findet.
Die Olympia-Organisatoren malen die Welt ohnehin in rosa Farbe. Sie sehen gerade im Norden Rios ein Musterbeispiel ihres Bemühens um Nachhaltigkeit. Rund um die Strecke wird der olympische Athletenwald entstehen. Für jeden der rund 10 000 Sportler der Spiele soll ein Baum gepflanzt werden. Mag an anderer Stelle auch der Regenwald abgeholzt werden, hier in Deodoro haben bereits die ersten zarten Setzlinge und einige Palmen mit Magersucht ihre Position eingenommen.
Das Gelände mit den benachbarten Strecken für BMX und Mountainbike könnte so zum zweitgrößten Erholungspark in der Großregion Rio werden, versprachen die Olympia-Macher bei der Eröffnungsfeier im Maracana-Stadion.
Zum Mittelpunkt des lustigen Treibens wird das Aufwärmbecken der Slalomkanuten. Es soll als Swimmingpool dienen und Anziehungspunkt für Bewohner des armen Teils von Rio werden. Es könnte allerdings zum Problem werden, dass nicht nur Menschen die Vorzüge eines erfrischenden Bades zu schätzen wissen.
Vor den Spielen hatten Wasserschweine die Paddlerheimat zu ihrem Revier gemacht und Sportler sowie Wachpersonal genervt. Erst mit ausgedehnten Zaunanlagen konnten die Olympiamanager dem Problem Herr werden. Ein ausgefuchstes Sicherheitskonzept muss her – um einen nächtlichen Schwund der Metall-Begrenzung und damit eine Schweine-Invasion zu verhindern.
Auch das nacholympische Rio steht vor großen Aufgaben.