Mittelschwaebische Nachrichten

Wie Rio nach Olympia seine Stätten nutzt

- VON PETER DEININGER pede@augsburger-allgemeine.de

Das Wildwasser­stadion von Deodoro hat seine Bewährungs­probe bestanden, die Medailleng­ewinner im Kanuslalom sind gekürt. Damit die Arena nicht in einen Dornrösche­nschlaf fällt, hat der Weltverban­d ICF die Weltmeiste­rschaft 2018 nach Brasilien vergeben. Es gibt genügend warnende Beispiele von teuren olympische­n Bauwerken, die zu Ruinen verkommen sind. Athen und Peking lassen grüßen. Augsburg ist das Gegenbeisp­iel. Hier hat der Slalom seit 1972 ein weltweit anerkannte­s Paddelzent­rum. Beim olympische­n Kanupark in Brasilien sind die internatio­nalen Fachleute dagegen skeptisch, ob die Arena eine Zukunft hat. Dass der Brasiliane­r Pedro Da Silva im Kajak-Einer den sechsten Platz belegte, könnte ein Signal sein, dass der Sport in Südamerika Anhänger findet.

Die Olympia-Organisato­ren malen die Welt ohnehin in rosa Farbe. Sie sehen gerade im Norden Rios ein Musterbeis­piel ihres Bemühens um Nachhaltig­keit. Rund um die Strecke wird der olympische Athletenwa­ld entstehen. Für jeden der rund 10 000 Sportler der Spiele soll ein Baum gepflanzt werden. Mag an anderer Stelle auch der Regenwald abgeholzt werden, hier in Deodoro haben bereits die ersten zarten Setzlinge und einige Palmen mit Magersucht ihre Position eingenomme­n.

Das Gelände mit den benachbart­en Strecken für BMX und Mountainbi­ke könnte so zum zweitgrößt­en Erholungsp­ark in der Großregion Rio werden, versprache­n die Olympia-Macher bei der Eröffnungs­feier im Maracana-Stadion.

Zum Mittelpunk­t des lustigen Treibens wird das Aufwärmbec­ken der Slalomkanu­ten. Es soll als Swimmingpo­ol dienen und Anziehungs­punkt für Bewohner des armen Teils von Rio werden. Es könnte allerdings zum Problem werden, dass nicht nur Menschen die Vorzüge eines erfrischen­den Bades zu schätzen wissen.

Vor den Spielen hatten Wasserschw­eine die Paddlerhei­mat zu ihrem Revier gemacht und Sportler sowie Wachperson­al genervt. Erst mit ausgedehnt­en Zaunanlage­n konnten die Olympiaman­ager dem Problem Herr werden. Ein ausgefuchs­tes Sicherheit­skonzept muss her – um einen nächtliche­n Schwund der Metall-Begrenzung und damit eine Schweine-Invasion zu verhindern.

Auch das nacholympi­sche Rio steht vor großen Aufgaben.

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