Mittelschwaebische Nachrichten
Schlussakt ohne Paukenschlag
Beim letzten olympischen Rennen der Canadier-Zweier patzt das deutsche Duo
Rio de Janeiro Es hätte ein letzter Paukenschlag nach einer langen Symphonie werden können. Zum Abschied des Canadier-Zweiers aus dem olympischen Kanuslalom-Programm gehen die Leipziger Weltmeister Franz Anton und Jan Benzien als Halbfinalsieger als Letzte auf die Strecke. Der Platz in den Geschichtsbüchern der Wildwasserspezialisten bleibt ihnen aber versagt.
„Es war am Ende ein einziges Tor, das den Ausschlag gab. Da lagen wir zu tief und haben die Drehung nicht mehr hinbekommen“, bedauert Jan Benzien. „Das ist schon bitter, dass wir da so viel Zeit verloren haben. Ich habe mir gedacht, dass es nicht mehr zu Platz eins reicht, aber an eine Medaille habe ich schon noch geglaubt.“
Es wird aber nur Platz vier (103,58 Sekunden) hinter den Slowaken Ladislav und Peter Skantar (101,58) und Gauthier Klauss/Matthieu Peche aus Frankrreich (103,24).
Mit dem Wechsel vom C2 zum Canadier-Einer der Frauen bei den Spielen 2020 in Tokio erfüllt der Kanu-Weltverband ICF die Wünsche des Internationalen Olympischen Komitees. Das IOC wünscht sich mehr weibliche Schaffenskraft im Boot – und bekommt dafür möglicherweise weniger Spektakel. Einen Zweier-Canadier durch die Walzen und Wellen zu steuern ist eine hochkomplexe Angelegenheit, aber im Idealfall auch Harmonie in Perfektion. Zwei Männer müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass sie ihr über vier Meter langes Boot schnell durch den Zickzackkurs mit 24 Toren im künstlichen Kanal bewegen können.
Für Franz Anton und Jan Benzien ist es eine Abschiedsvorstellung. Sie werden weiterhin zusammen trainieren, aber in Zukunft im Canadier-Einer wieder Konkurrenten sein. „Freunde bleiben wir dennoch“, versichert Franz Anton lächelnd – ohne Wehmut nach dem Zweier-Rennen. „Das kommt vielleicht nächstes Jahr, wenn man realisiert, dass man in dieser Disziplin gar nicht mehr mit Fördergeldern unterstützt wird.“(pede)