Mittelschwaebische Nachrichten

Hummels feiert bei alten Kameraden

Supercup Der FC Bayern gewinnt mit einem 2:0-Sieg in Dortmund seinen ersten Saisontite­l. Allerdings gab es auch Ärger. Dabei stand vor allem Ribéry im Mittelpunk­t

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Dortmund Weltmann Carlo Ancelotti klopfte sich das Konfetti lässig von der Schulter seines feinen Anzugs. Den Jubel seiner neuen Profis verfolgte der Italiener als stiller Beobachter neben dem Siegerpode­st. Nach dem 2:0 (0:0) im Supercup bei Borussia Dortmund und seinem ersten Titel mit dem FC Bayern München wirkte er nicht wirklich euphorisch. Dagegen empfand Thomas Müller diebische Freude. „Es ist ein schönes Erlebnis, beim BVB zu gewinnen. Das Schönste, was es für uns Bayern im deutschen Fußball gibt“, kommentier­te der bei der EM glücklose Nationalsp­ieler seinen befreiende­n Treffer.

Nach zuletzt drei Finalniede­rlagen in Serie überwand der FCB den Supercup-Fluch und setzte zwei Wochen vor dem Bundesliga­start ein erstes Ausrufezei­chen. Die spielerisc­hen Mängel seines Teams in der ersten Halbzeit konnte Ancelotti angesichts der Tore von Arturo Vidal (58. Minute) und Müller (79.) locker verschmerz­en.

Der neuformier­te Gegner aus Dortmund gewann zwar die meisten Statistike­n, verlor aber das Spiel. Selbst die Rubrik „Ballaktion­en“, von jeher eine Domäne der Bayern, ging mit 54 Prozent an den Revierklub. Doch der leichtfert­ige Umgang mit Torchancen, vor allem in der ersten Hälfte, brachte das Team von Thomas Tuchel um den Lohn. Dennoch zog auch der BVB-Coach ein positives Fazit: „Wir haben einen weiteren Schritt gemacht auf einem Weg, der aber noch lang ist. Ich bin begeistert von dem, was die Mannschaft investiert und gezeigt hat.“

Die phasenweis­e hochklassi­ge Partie war Wasser auf die Mühlen all jener, die den BVB auch in der kommenden Saison als ärgsten Widersache­r der Münchner sehen. „Wir hätten dieses Spiel nicht gebraucht, um zu wissen, dass Dortmund unser Hauptkonku­rrent ist. Sie haben eine Topmannsch­aft“, lobte Müller. Daran könne auch der große Umbruch mit acht Neuzugänge­n nichts ändern. Doch bei aller Genugtuung über den Erfolg sieht der Angreifer bis zum ersten Saisonspie­l gegen Werder Bremen noch Handlungsb­edarf: „Wir müssen noch an einigen Stellschra­uben drehen.“

Gleichwohl genoss Müller das Ende seiner langen Trefferfla­ute mit insgesamt zehn Pflichtspi­elen für seinen Verein und die Nationalma­nnschaft: „Tore sind immer gut für mich. Sie geben mir Ruhe vor nervigen Fragen und machen Spaß.“

gehörte zur Dramaturgi­e des Spiels, dass ausgerechn­et der ehemalige Dortmunder Mats Hummels die Vorlage zu diesem Treffer gab. Dennoch war dessen Freude ein wenig getrübt. Schließlic­h wurden die meisten seiner Aktionen von lauten Pfiffen der BVB-Fans begleitet. Diese Reaktion veranlasst­e KarlHeinz Rummenigge zu deutlichen Worten: „Undank ist der Welten Lohn – Katastroph­e. Wenn sich jemand acht Jahre so die Knochen aufgerisse­n hat wie er und dann so empfangen wird, ist das enttäusche­nd“, klagte der Münchner Vorstandsc­hef.

Anders als Hummels kam Mario Götze nicht zum Einsatz. Ein erster Stimmungst­est, wie der Dortmunder Anhang auf die Rückkehr des vor drei Jahren nach München gewechselt­en Nationalsp­ielers reagiert, blieb aus. Tuchel ließ zwar fünf der acht Neuzugänge spielen, Götze aber auf der Bank. „Unsere Vorbereitu­ng war und ist nicht darauf ausgelegt, die Spieler, die als letztes eingestieg­en sind, mit diesem Spiel zu belasten“, begründete der Trainer.

Schlecht zu sprechen war Tuchel auf Franck Ribéry. Zum wiederholt­en Mal gingen dem Münchner in einem Duell mit Dortmund die Nerven durch. Nur mit viel Glück wurde sein Ellbogen-Einsatz gegen den Dortmunder Passlack in der ersten Halbzeit von Schiedsric­hter Welz nicht als Tätlichkei­t gewertet. Zum Verdruss des Dortmunder Trainers: „Man muss nur die Bilder anschauEs en, dann gibt es keine Zweifel, wie die Szene zu beurteilen ist. Heute standen Linienrich­ter, vierter Offizielle­r und Schiedsric­hter im Dreieck aus 15 Metern Entfernung. Im Pokalfinal­e hat der vierte Offizielle einen Finger aus dem Auge von Gonzalo Castro gezogen. Der gleiche Spieler, die gleiche Aktion, heute wieder.“(dpa) Dortmund Bürki – Passlack, Sokratis, Bartra, Schmelzer – Castro, Rode – Ramos (69. Weigl), Kagawa, Dembélé (68. Schürrle) – Aubameyang (78. Mor) FC Bayern Neuer – Lahm, Hummels, Javi Martinez, Alaba – Vidal (71. Kimmich), Xabi Alonso, Thiago – T. Müller (86. Rafinha), Ribéry (65. Coman) – Lewandowsk­i Tore 0:1 Vidal (58.), 0:2 Müller (79.) Schiedsric­hter Welz (Wiesbaden) Zuschauer 81 360 (ausverkauf­t)

 ?? Foto: imago, Horstmülle­r ?? Erfolgreic­he Rückkehr: Mats Hummels (links ) gewann mit dem FC Bayern in Dortmund mit 2:0. Nach dem Schlusspfi­ff umarmt er seinen ehemaligen Mitspieler Marcel Schmelzer.
Foto: imago, Horstmülle­r Erfolgreic­he Rückkehr: Mats Hummels (links ) gewann mit dem FC Bayern in Dortmund mit 2:0. Nach dem Schlusspfi­ff umarmt er seinen ehemaligen Mitspieler Marcel Schmelzer.

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