Mittelschwaebische Nachrichten
Von dem, was bleibt
Was ist das für ein Jahr für Krumbach. Im Mai starb der frühere Krumbacher Bürgermeister Willy Rothermel, nun sein Amtsvorgänger Georg Winkler. 31 Jahre war Winkler im Amt, nachhaltig hat er Krumbach in dieser Zeit geprägt. Winkler und Bürgermeister: Diese beiden Worte sind in 31 Jahren Amtszeit regelrecht miteinander verschmolzen. Winkler und Krumbach: Das war über einen sehr langen Zeitraum eine Art Gleichklang.
In Winklers Leben deutete zunächst nichts darauf hin, dass es so kommen würde. Es war einem besonderen Umstand, dem Tod des damaligen Bürgermeisters Ludwig Mayer, geschuldet, dass Winkler nach Krumbach kam. Aber auch nach seiner Wahl 1971 haben wohl nur wenige damit gerechnet, dass dieser Wahl 31 weitere Jahre im Amt des Bürgermeisters folgen würden.
Pflichtbewusstsein und Stetigkeit wurden in dieser Zeit zu Winklers Markenzeichen. Er hat so manche Wechselfälle erlebt und gemeistert in seiner Amtszeit, darunter die Turbulenzen um die Gebietsreform gleich in seinen ersten Jahren als Bürgermeister. Eine markante Zäsur seiner Amtszeit war der Bau des Krumbacher Schul- und Sportzentrums Ende der 70er-Jahre. Krumbachs Entwicklung als „Schul- und Behördenstadt“hat Winkler maßgeblich forciert. Doch während seiner Amtszeit hatte Krumbach auch wiederholt mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, was in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers debattiert wurde.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen des politischen Diskussionsprozesses mit all seinen Auswüchsen in den sozialen Medien werden manche, vor allem Jüngere, Winklers Amtszeit wie ein Relikt aus einer anderen Zeit empfinden. Doch gerade mit Blick auf die bisweilen so seltsam anmutende gesellschaftliche Entwicklung der Gegenwart wird deutlich, was Winkler an Bleibendem hinterlassen hat. Dazu gehören seine Verlässlichkeit und Beharrlichkeit, aber auch seine Höflichkeit, seine Gelassenheit und sein hintergründiger Humor. Das ist über alle Zeiten hinweg eine bleibende Botschaft.