Mittelschwaebische Nachrichten
IPhone-Nutzer im Visier von Spionen
Experten entdecken ein mächtiges Schnüffelprogramm – Apple bietet den Nutzern jetzt ein Update an
Augsburg Ein neu entdecktes Spionage-Programm nimmt gezielt iPhone-Nutzer ins Visier. Apple hat darauf nun sehr schnell reagiert. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist passiert?
Experten haben ein Spionage-Programm entdeckt, das gezielt iPhone-Nutzer ausspioniert. „Pegasus“, so der Name des Programms, konnte dank drei bisher unbekannter Schwachstellen in Apples Software unter anderem Nachrichten, Facebook, WhatsApp und E-Mails mitlesen, Anrufe verfolgen, Passwörter abgreifen, Tonaufnahmen machen und den Aufenthaltsort des Nutzers verfolgen.
Wie wurde das Schadprogramm entdeckt?
Wie die USA Today berichtet, hatte der Menschenrechtsaktivist Ahmed Mansur, der schon mehrfach Ziel von Spionage-Angriffen wurde, Verdacht geschöpft, als er merkwürdige SMS mit einem Link bekam. Statt diesen zu drücken, schaltete er das kanadischen Forschungsinstitut Citizen Lab ein, das mit der Sicherheitsfirma Lookout zusammenarbeitet. Diese entdeckte dann „Pegasus“.
Ist bekannt, wer alles damit ausspioniert wurde?
Nein. Das kanadische Citizen Lab fand zwar nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass ein mexikanischer Journalist und bisher nicht näher bekannte Zielpersonen in Kenia mithilfe von Pegasus ausgespäht worden seien. Auch sei das Programm schon „deutlich länger als ein Jahr“im Einsatz. Insgesamt blieb jedoch zunächst unklar, wie breit und wie lange die Software eingesetzt worden sein könnte.
Wer steckt hinter Pegasus?
Programmiert wurde die SpionageSoftware wohl von einer israelischen Firma namens NSO Group. Ein Sprecher der Firma erklärte der New York Times, man verkaufe nur an Regierungsbehörden und halte sich streng an Ausfuhrbestimmungen. Er wollte keine Angaben dazu machen, ob Software der Firma in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Mexiko im Einsatz sei.
Wie reagierte Apple auf das Programm und was kann der iPhoneBesitzer tun?
Apple stopfte die Sicherheitslücken im iPhone-System iOS am Donnerstag – rund zwei Wochen nach dem ersten Verdacht und zehn Tage, nachdem der Konzern davon erfuhr. Ein entsprechendes Update auf das Betriebssystem iOS 9.3.5 steht seitdem zur Installation bereit.
Muss ich als normaler Nutzer Sorge haben, ebenfalls mit Pegasus ausspioniert zu werden?
Lookout lässt iPhone-Nutzer inzwischen mit einer App prüfen, ob ihr Gerät befallen wurde. Das Programm dürfte aber so teuer und wertvoll gewesen sein, dass es wahrscheinlich nur gezielt gegen einzelne Zielpersonen eingesetzt und nicht breit gestreut wurde. (bo, dpa, afp)