Mittelschwaebische Nachrichten
Zögert Merkel mit Kandidatur?
Eine Meldung streut Gerüchte über die Zukunft der Kanzlerin
Berlin Am Wochenende löste Der Spiegel Spekulationen über die Zukunft der Kanzlerin aus: Unter Berufung auf CDU-Kreise meldete das Magazin, Angela Merkel wolle die Verkündung einer erneuten Kanzlerkandidatur bis nächstes Frühjahr verschieben, weil dann erst klar sei, ob sie die Unterstützung der CSU erhalte. Merkel – eine Kanzlerin von Horst Seehofers Gnaden?
Bei den Christdemokraten verorteten manche den Chef der kleinen Schwesterpartei CSU umgehend als mögliche eigentliche Quelle der Nachricht. Aber stimmt sie überhaupt? CDU-Generalsekretär Peter Tauber verwies nur auf das politische Sommerloch. Motto: viel Wind um wenig Inhalt. In Regierungsund Parteikreisen wurden solche Zusammenhänge als „frei erfunden“bezeichnet.
Merkel habe nie vorgehabt, wie der Spiegel schrieb, sich schon im vergangenen Frühjahr zu erklären, sagt einer, der es eigentlich wissen muss. Frühestens werde Merkel dies auf dem CDU-Parteitag Anfang Dezember tun, sagen mehrere Parteiund Regierungsinsider in der Hauptstadt. Frühestens. Eigentlich sei der richtige Zeitpunkt ein halbes oder Dreivierteljahr vor der Wahl.
Merkel habe selbst im engeren Umkreis noch nicht angedeutet, wie sie sich entscheiden werde, heißt es in Unionskreisen. Es gebe aber keinerlei Anzeichen, dass sie nicht erneut antrete. Noch ist die ihr zugeschriebene Flüchtlingskrise nicht bewältigt. Das Friedensprojekt EU wackelt – auch wegen ihrer Politik. Da könne die Kanzlerin kaum von Bord gehen und einen Berg von ungelösten Problemen hinterlassen, heißt es in der Partei.
Merkel wiederholte gestern nur ihre Standardformel: Sie werde sich „zum gegebenen Zeitpunkt“dazu äußern, sagt sie im ARD-Sommerinterview. Jörg Blank, dpa