Mittelschwaebische Nachrichten
Zwischen allen Fronten
Der Einmarsch türkischer Truppen in Syrien wird zum Problem für die USA. Die Türken bekämpfen sich am Boden mit kurdischen Rebellen. Doch beide sind Verbündete der Regierung in Washington. Verschärft sich jetzt der Krieg?
Washington/Istanbul Schemenhaft ist der Panzer auf dem Hügel zu erkennen, dann bewegt sich ein Lichtpunkt auf das Fahrzeug zu. Anschließend folgt eine riesige Explosion, die von kurdischen Kämpfern lautstark gefeiert wird: Die kurdische Nachrichtenagentur ANF veröffentlichte am Samstag ein Video, das angeblich die Zerstörung eines türkischen Kampfpanzers nahe der nordsyrischen Stadt Dscharablus zeigte. Die türkisch-kurdischen Kämpfe im Norden Syrien werden intensiver – und bringen die mit beiden Konfliktparteien verbündete Führungsmacht USA immer mehr in Verlegenheit. Die syrischen Kurden weigern sich, der Forderung Washingtons nach einem Rückzug nachzukommen.
Bei dem Raketenangriff auf den Panzer kam mindestens ein türkischer Soldaten ums Leben, wie staatliche türkische Medien meldeten. Laut kurdischen Angaben wurden bei dem Gefecht acht Kilometer südlich von Dscharablus insgesamt zwei türkische Panzer zerstört und mehrere Soldaten getötet. Nach Angaben von Beobachtern kamen beim Beschuss der Gegend durch türkische Artillerie und Kampfjets mehr als 30 Zivilisten um. Ankara erklärte, es seien 25 Kurdenkämpfer „neutralisiert“worden. Gleichzeitig gibt es Anzeichen für eine neue Eskalation des Kurdenkonflikts in der Türkei selbst: Mutmaßliche kurdische Rebellen griffen den Flughafen der Stadt Diyarbakir in Südostanatolien mit Raketen an.
Vieles deutet darauf hin, dass sich die Gefechte in den kommenden Tagen weiter verschärfen werden: