Mittelschwaebische Nachrichten

Zwischen allen Fronten

Der Einmarsch türkischer Truppen in Syrien wird zum Problem für die USA. Die Türken bekämpfen sich am Boden mit kurdischen Rebellen. Doch beide sind Verbündete der Regierung in Washington. Verschärft sich jetzt der Krieg?

- VON SUSANNE GÜSTEN

Washington/Istanbul Schemenhaf­t ist der Panzer auf dem Hügel zu erkennen, dann bewegt sich ein Lichtpunkt auf das Fahrzeug zu. Anschließe­nd folgt eine riesige Explosion, die von kurdischen Kämpfern lautstark gefeiert wird: Die kurdische Nachrichte­nagentur ANF veröffentl­ichte am Samstag ein Video, das angeblich die Zerstörung eines türkischen Kampfpanze­rs nahe der nordsyrisc­hen Stadt Dscharablu­s zeigte. Die türkisch-kurdischen Kämpfe im Norden Syrien werden intensiver – und bringen die mit beiden Konfliktpa­rteien verbündete Führungsma­cht USA immer mehr in Verlegenhe­it. Die syrischen Kurden weigern sich, der Forderung Washington­s nach einem Rückzug nachzukomm­en.

Bei dem Raketenang­riff auf den Panzer kam mindestens ein türkischer Soldaten ums Leben, wie staatliche türkische Medien meldeten. Laut kurdischen Angaben wurden bei dem Gefecht acht Kilometer südlich von Dscharablu­s insgesamt zwei türkische Panzer zerstört und mehrere Soldaten getötet. Nach Angaben von Beobachter­n kamen beim Beschuss der Gegend durch türkische Artillerie und Kampfjets mehr als 30 Zivilisten um. Ankara erklärte, es seien 25 Kurdenkämp­fer „neutralisi­ert“worden. Gleichzeit­ig gibt es Anzeichen für eine neue Eskalation des Kurdenkonf­likts in der Türkei selbst: Mutmaßlich­e kurdische Rebellen griffen den Flughafen der Stadt Diyarbakir in Südostanat­olien mit Raketen an.

Vieles deutet darauf hin, dass sich die Gefechte in den kommenden Tagen weiter verschärfe­n werden:

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Foto: Bulent Kilic, afp Türkische Panzer auf dem Weg über die syrische Grenze: Ankara plant angeblich eine dauerhafte „Schutzzone“, um einen Zusammensc­hluss kurdischer Gebiete zu verhindern. Der neue Konflikt kostete bereits dutzende Menschen das Leben.

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