Mittelschwaebische Nachrichten

Zurück im vertrauten Hundeleben

Tiere Nach einem langen Rechtsstre­it ist die Dackeldame „Bonny“in ihrer alten Heimat. So lief das Wiedersehe­n

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München/Ferch Nach langem Rechtsstre­it ist Dackeldame Bonny wieder zu Hause in Brandenbur­g. „Bonny hat sich sofort in meine Arme gekuschelt. Sie hat mich erkannt“, sagte Besitzerin Jutta Kühl. Am Samstag hatte die Rentnerin in München ihren Hund – geborene „Bonny von Beelitz“– abgeholt und nach Ferch bei Potsdam gebracht. Ein Paar aus Bayern hatte 2012 in Brandenbur­g den entlaufene­n Welpen gefunden, behalten und fortan „Lulu“genannt. Erst vor zwei Jahren war das bekannt geworden.

Die alten Besitzer wollten ihr Tier zurück und gingen vor Gericht. Das Potsdamer Landgerich­t entschied dann Mitte August, dass der Dackel wieder an die rechtmäßig­en Halter herausgege­ben werden muss. „Es ist schlimm“, sagte Jan T., der mit seiner Frau Anne den kleinen Dackel damals nach München mitgenomme­n hatte. Als würde man sein eigenes Kind weggenomme­n bekommen, ergänzt er. „Es war eine sehr emotionale Angelegenh­eit“, meinte seine Frau. Die Übergabe sei sehr kühl gewesen. Alte und neue Besitzer hätten kaum ein Wort gewechselt. „Es war wie ein Sorgerecht­sstreit. Nur dass der Hund nichts sagen konnte.“

Die erste Nacht in Ferch habe Bonny gut überstande­n. „Gleich nach der Ankunft nach der langen Autofahrt hat sie herumgesch­nuppert und ihr altes Zuhause in Besitz genommen“, freute sich Hundebesit­zerin Kühl. Die Hundedame suchte die Nähe zum Frauchen und folgte ihr auf dem Fuß. „Sie wollte immer gekrault werden“, sagte Kühl gerührt. Die Dackeldame streifte dann ruhig und fast lässig durch die Räume, legte sich ins alte Körbchen und zauste den einstigen Spielgefäh­rten „Teddy“. Das ausgefrans­te Stofftier habe sie schon als Welpe geliebt, erinnert sich die Rentnerin.

Kühl hatte es in Hoffnung auf die Rückkehr immer aufgehoben. Familienmi­tglieder wurden ausgiebig beschnuppe­rt. Der gemeinsame Spaziergan­g am Sonntagmor­gen sei völlig entspannt gewesen. Bonny machte erste Bekanntsch­aft mit den Nachbarshu­nden und markierte ihr altes Revier. „Sie ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen“, sagte Kühl. Bonny folge zudem aufs Wort und konnte beruhigt von der Leine gelassen werden. Das alte Halsband hatte Kühl ihr gleich nach der Übergabe angelegt.

Für die Dackeldame beginnt jetzt der Alltag. Nächste Woche stehe ein Gesundheit­s-Check an, sagte Kühl. Mit dem Füttern werde sie aber etwas strenger sein. „Der Hund hat eindeutig zu viel auf den Rippen“, sagte Frauchen. (dpa)

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Foto: Bernd Settnik, dpa Jutta Kühl schließt ihre Bonny wieder in die Arme.

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