Mittelschwaebische Nachrichten
Echte Reue
Tipp des Tages Wie ein verurteilter Mörder Jugendlichen wieder auf den richtigen Weg hilft
ZDF, 22.15 Uhr Als verurteilter Straftäter im Leben wieder Fuß zu fassen, ist nicht einfach. Schon gar nicht, wenn man einen Menschen getötet hat. Auf Mörder wartet nach Jahren im Gefängnis oft die gesellschaftliche Isolation. Ein Weg aus der Perspektivlosigkeit ist gemeinnützige Arbeit. Die ZDF-Reportage „Vom Mörder zum Helfer“heute um 22.15 Uhr stellt einen ehemaligen Straftäter in den Mittelpunkt, der nun gefährdeten Jugendlichen auf den richtigen Weg hilft.
Vorsätzlich schießt Henry-Oliver Jakobs 1995 auf zwei Männer – den einen bringt er ins Grab, den anderen in den Rollstuhl. Der damalige Briefmarkenhändler hatte die beiden Kollegen nach Hamburg gelockt, um Marken im Wert von 100000 Mark von ihnen zu stehlen. „Das sind Sachen, die ich nicht ungeschehen machen kann“, sagt der heute 46-Jährige. Ein Blick in seine Vergangenheit zeigt: Seine Kindheit ist ein Kriegsschauplatz. Mutter und Vater sind bei der Geburt 1970 erst 14 und 15 Jahre alt. Zwischen Prostituierten und Spielsüchtigen wächst er in einer großen Kiez-Familie auf. Mit acht Jahren fängt er an zu stehlen, in den 90er Jahren wird er zur Milieugröße.
Nach Wochen in der Gefängniszelle beginnt Jakobs, sich zu hinterfragen. Ein Treffen mit auf der Kippe stehenden Jugendlichen wird zum Schlüsselmoment. Als Helfer gibt Jakobs fortan jungen Menschen Tipps. Seit 2014 ist er auf Bewährung draußen. Jakobs arbeitet als Präventionshelfer, besucht Schulen. „Das, was ich gemacht habe, kann ich nicht wieder gutmachen. Aber ich kann zumindest versuchen, dass andere diesen Weg nicht gehen“, sagt er.