Mittelschwaebische Nachrichten
Wieder erstklassig
Handball Rückraumspieler Niko Link aus Friedberg ist beim HC Erlangen in der zweiten Liga zum Nationalspieler gereift. Nach dem Aufstieg dreht sich alles um den Klassenerhalt
Augsburg/Erlangen Niko Link ist heilfroh. Nach fünf Wochen harter Vorbereitung („Eine Quälerei“) mit mindestens zwei Trainingseinheiten pro Tag beginnt am Wochenende die neue Saison in der HandballBundesliga (HBL). Ein Jahr lang musste der HC Erlangen mit dem 26-jährigen Rückraumspieler aus Friedberg seine Runden in der zweiten Liga drehen. Link hatte sein persönliches Erfolgserlebnis im April mit dem ersten Spiel für die deutsche Nationalmannschaft, noch wichtiger war ihm der Team-Erfolg. „Zweite Liga wollte keiner mehr von uns spielen.“Die Rückkehr in die Eliteklasse gelang den Franken als Meister eindrucksvoll.
Vor wenigen Tagen sind die Erlanger ins Achtelfinale des DHBPokals eingezogen. „Ganz schön“, findet Link dies. Das große Ziel für die nächsten Monate heißt jedoch Klassenerhalt in der Bundesliga. „Das wird schwer genug“, glaubt der BWL-Student. „Es gibt nicht mehr die ganz Kleinen in der Branche. Selbst die Aufsteiger sind wirtschaftlich gut aufgestellt.“Außer Erlangen gehört mit dem HSC Coburg ein weiteres bayerisches Team zu den besten 18 Mannschaften der Republik. „Sieben bis acht davon kämpfen gegen den Abstieg“, glaubt der Spezialist für den linken Rückraum, dessen jüngerer Bruder Jonas als Linksaußen und Zweitregisseur hinter Michael Haaß (zuvor SC Magdeburg) eingeplant ist.
Außer dem ehemaligen Weltmeister haben die Erlanger den Torhüter Nikolas Katsigiannis vom THW Kiel zurückgeholt und sich mit Isaias Guardiola aus Frankreich verstärkt. Nachbessern musste der HCE bereits auf der Kreisläuferposition mit Stanko Sabljic (RK Zagreb), weil Uros Bundalo (HBC Nantes) mit einer schweren Knieverletzung wochenlang ausfällt.
Die Saison beginnt für Link und Co. mit dem Gastspiel am Samstag bei der SG Flensburg-Handewitt. „Sie zählt für mich zu den Topfavoriten, deshalb können wir dort ohne Druck spielen“, so Link. Er rechnet damit, dass Flensburg und Kiel die aussichtsreichsten Herausforderer von Meister Rhein-Neckar Löwen sein werden.
Etat-Spitzenreiter ist weiterhin Kiel mit einem Budget von rund 9,5 Millionen Euro, HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann sieht eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung der Liga. Die Insolvenz des HSV Hamburg war vielen offensichtlich ein warnendes Beispiel. „Wir haben die Eigenkapitalverschuldung drastisch abgebaut. Ich sehe keinen Vereinen der ersten und zweiten Liga, der uns Sorgen macht“, beschreibt Bohmann die Lage.
Die Bundesliga gilt immer noch als stärkste Liga der Welt, aber einige Stars machen inzwischen einen Bogen um Deutschland. Paris St.Germain, Vardar Skopje, KS Vive Kielce, MKB Veszprem oder der FC Barcelona können teilweise üppige Gehälter bieten und die Belastung in der Liga ist für die Spieler geringer. „Da gibt es nur wenige Vereine mit höchstem Niveau“, weiß Link. Und die Spielklassen sind kleiner. „Deshalb können die Spieler länger gutes Geld verdienen.“Link fährt zweigleisig. Bis zum Sommer 2017 will er nach dem Abschluss im Sportmanagement auch seinen Bachelor in BWL haben. „Dann läuft mein Vertrag in Erlangen aus.“Bislang hat sich Link von Saison zu Saison gesteigert. „Ich hoffe, das bleibt so. “Dann wird er auch wieder einen Anruf des Bundestrainers bekommen.