Mittelschwaebische Nachrichten

Mehr Harry Potter!

J.K. Rowling hat jetzt gleich dreifach Neues über ihren Helden vorgelegt

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London Seit wann gibt es am Londoner Bahnhof King’s Cross ein Gleis 9 – von dem ein Zug zur Zauberschu­le Hogwarts abfährt? Und gibt es dort noch weitere verborgene Gleise? Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling verrät es. Obwohl die 51-Jährige darauf besteht, keine neuen Romane mehr über den berühmten Zauberlehr­ling schreiben zu wollen, arbeitet sie fleißig an der Erweiterun­g ihres Potter-Kosmos. Jetzt hat sie drei neue E-Books veröffentl­icht, die bislang unbekannte Details aus der Welt der Zauberer, Werwölfe und Geister offenbaren.

Sie greift dafür zurück in die Kindheit und Jugend ihrer Figuren und versieht Nebenaspek­te und Schauplätz­e mit Einzelheit­en. Ihr bisheriges Werk erweist sich dafür als schier unerschöpf­liche Quelle. Die Neugier ihrer Fans dürfte sie mit den Sammlungen von Anekdoten, Biografien und Chroniken eher befeuern als stillen. Doch darüber hinaus lässt Rowling auch ein wenig hinter die Kulissen blicken.

In „Kurzgeschi­chten aus Hogwarts: Macht, Politik und nervtötend­e Poltergeis­ter“berichtet sie zum Beispiel, eine Lehrerin mit Hang zu kitschigen Accessoire­s habe ihr als Vorbild für die bösartige Großinquis­itorin und vorübergeh­ende Hogwarts-Schulleite­rin Dolores Umbridge gedient. Sie versichert zwar, die Lehrerin habe „nicht wie eine Kröte“ausgesehen, lässt aber keinen Zweifel daran, wie ihr Verhältnis zu der Pädagogin war: schlecht. Geweint habe sie, gesteht Rowling, als sie für „Kurzgeschi­chten aus Hogwarts: Heldentum, Härtefälle und hanebüchen­e Hobbys“die Lebensgesc­hichte des HogwartsPr­ofessors und Werwolfs Remus Lupin aufschrieb, weil sie es „hasste, ihn sterben zu lassen.“Mit Rowling-typischer Detailgena­uigkeit berichtet sie über den Zustand der „Lykantroph­ie“: ein Werwolf zu sein. Und teilt dann auch mit, es sei eine Metapher für Krankheite­n, die mit einem Stigma behaftet sind, wie HIV beispielsw­eise.

Weniger gefühlvoll fällt die in Versform erzählte Anekdote über den Hogwarts-Geist namens „Fast Kopfloser Nick“in „Hogwarts: Ein unvollstän­diger und unzuverläs­siger Leitfaden“aus. Dem habe wegen eines misslungen­en Zaubers am Hof des englischen Königs Heinrich VII. einst der Kopf abgeschlag­en werden sollen. Das sei aber an der Unfähigkei­t des Henkers beinahe gescheiter­t. Der Kopf hänge daher noch an „einem Stückchen Haut und einer Sehne“. Seitdem spuke er in Hogwarts. Mit gesellscha­ftspolitis­chen Anspielung­en und blutrünsti­gen Details in ihren jüngsten Werken zeigt J.K. Rowling, dass nicht nur ihr Roman-Held Harry erwachsen geworden ist: Auch das von Rowling anvisierte Publikum fällt nicht mehr unter das Jugendschu­tzgesetz.

Das (bislang nur auf Englisch veröffentl­ichte) Skriptbuch zum Theaterstü­ck „Harry Potter und das verwunsche­ne Kind“steht auch Wochen nach seiner Veröffentl­ichung noch an der Spitze der Bestseller­listen. Es wäre keine Überraschu­ng, wenn die drei E-Books ähnlich großen Erfolg hätten. Lesefaule PotterFans müssen auch nicht mehr lange auf neuen Stoff warten: Im November kommt die Harry-Potter-Randgeschi­chte „Phantastis­che Tierwesen und wo sie zu finden sind“in die Kinos. (dpa)

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