Mittelschwaebische Nachrichten

So schützt man sich vor Zecken

Natur Die warmen Temperatur­en locken die kleinen Blutsauger aus der Winterruhe. Wer vorsorgt, kann sich und sein Haustier vor Krankheite­n bewahren. Was dabei zu beachten ist

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Augsburg Zwar sind die Frühlingsn­ächte in Deutschlan­d noch ziemlich kalt, doch die Zecken sind schon bei Temperatur­en ab etwa acht Grad agil. Ein paar Tipps, damit die Tierchen nicht zur Gefahr werden:

Wo sind Zecken aktiv?

Die Blutsauger lauern in Wäldern und Parks, im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort kommen sie zu vorbeilauf­enden Tieren oder Menschen und beißen sich fest. Sie bevorzugen weiche Haut wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz. Mithilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelart­igen Mundwerkze­ugs bohren sie sich in die Haut. Dabei können Krankheits­erreger übertragen werden.

Drohen Zeckenbiss­e nur in der wärmeren Jahreszeit?

In der Regel halten Zecken von November bis Ende Februar Winterruhe. Allerdings beobachten Experten, dass sie wegen milder Winter ihre Aktivitäte­n ausweiten. Sie lieben ein feuchtwarm­es Milieu. Fällt das Frühjahr zu trocken aus, stört dies die Entwicklun­g der Tiere.

Welche Krankheite­n können Zecken übertragen?

Zecken können den Erreger der Frühsommer-Meningoenz­ephalitis (FSME) übertragen, einer virusbedin­gten Hirnhaut- oder Gehirnentz­ündung. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden im vergangene­n Jahr 347 Erkrankung­en gemeldet. Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldose­n bestehende Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufgefrisc­ht werden muss. Am häufigsten übertragen Zecken die von Bakterien verursacht­e Lyme-Borreliose. Die Schätzunge­n zu den Krankheits­fällen schwanken zwischen 40000 und 120000 pro Jahr. Treten binnen vier Wochen nach dem Biss grippeähnl­iche Symptome, Fieber, Lymphknote­nschwellun­gen oder Wanderröte auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Früh erkannt, lässt sich die Infektion gut mit Antibiotik­a behandeln.

Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung?

Als FSME-Risikogebi­ete gelten 146 Kreise in Deutschlan­d. Dazu zählt fast ganz Bayern. Experten schätzen, dass in Risikogebi­eten etwa eine von 1000 bis eine von 100 Zecken mit FSME befallen ist. Jede dritte Infektion führt beim Menschen zur Erkrankung. Die Borreliose kommt in ganz Deutschlan­d vor – je nach Region trägt bis zu ein Drittel der Zecken die Erreger in sich. Die Erreger werden aber erst übertragen, wenn die Zecke bereits einige Stunden Blut saugt.

Welcher Schutz ist möglich?

Spaziergän­ger sollten lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Antizecken­mittel bieten nur Schutz für einige Stunden. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen.

Wie gefährlich sind Zecken für Haustiere?

Sobald es wärmer wird, befallen Zecken auch Katzen und Hunde. Und auch die können sich mit Borreliose, oder – etwas seltener – mit Babesiose anstecken, sagt Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestier­ärztekamme­r. Deshalb rät er, sein Haustier nach jedem Streifzug im Freien abzusuchen. Denn die Krankheits­erreger brauchen etwa 24 bis 48 Stunden, um ins Blut der Tiere zu gelangen.

Wie lassen sich Tiere schützen?

Es gibt zwei verschiede­ne Methoden, die Tiedemann empfiehlt. Entweder trägt man ein sogenannte­s Spot-On-Präparat auf. Das bleibt auf der Haut des Tieres. Oder man gibt ein Mittel, das über das Futter aufgenomme­n wird. Beide wirken gleich gut, sagt er. Schützen sollte man sein Tier nach Ansicht des Experten auf jeden Fall. (afp, hhc)

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Foto: Patrick Pleul, dpa Zecken fühlen sich schon ab acht Grad wieder wohl. Spaziergän­ger und Haustierbe sitzer dürfte das nicht so sehr freuen.

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