Mittelschwaebische Nachrichten
Vom City-Roller zur Vespa
Eines vorneweg: Ich habe nie einen Roller besessen. Also keinen motorisierten. Denn als Kind der 1990er-Jahre konnte ich natürlich einen City-Roller mein Eigen nennen. Der Motor war hier das linke Bein. Während andere mit diesem Gerät tolle Tricks zeigten, war ich schon froh, wenn ich das Gefährt am Ende eines Gefälles wieder zum Stehen brachte. Das kostete die Eltern meist ein paar Nerven und mir die ein oder andere Hose.
Nach diversen Bruchlandungen war schnell klar: Vier Räder wären schon von Vorteil - am besten mit geräumiger Pufferzone. Im Winter wohlig warm, im Sommer angenehm kühl. Bei Regen trocken, bei Gewitter sicher. Ich hatte mein Fahrzeug gefunden - das Auto.
Allerdings hat mich die Parkplatzsituation in den Innenstädten dieser Republik in letzter Zeit an meiner Vier-Rad-Philosophie zweifeln lassen. Rollerfahrer haben es hier deutlich leichter und die einspurigen Fahrzeuge nehmen viel weniger Platz weg. Unsere italienischen Freunde machen es vor: Dort sitzen sämtliche Charaktere auf ihrem Motorroller. Der Geschäftsmann im feinen Zwirn, die Mamma im Sommerkleid, die Bambini auf dem Weg zur Schule. Zwischen den rollenden Blechmassen ist immer ein Plätzchen für das schnittige Zweirad, das mitunter eine eigene Straßenverkehrsordnung zu haben scheint, frei. Auch in Deutschland, der Auto-Nation schlechthin, erfreut sich der Motorroller großer Beliebtheit. Vielleicht sollte ich doch umdenken und wieder auf ein Zweirad umsteigen. Davor sollte ich dann aber unbedingt neue Hosen kaufen - sicher ist sicher.