Mittelschwaebische Nachrichten

Vom City-Roller zur Vespa

- VON FABIAN KLUGE klartext@mittelschw­aebische nachrichte­n.de Roller

Eines vorneweg: Ich habe nie einen Roller besessen. Also keinen motorisier­ten. Denn als Kind der 1990er-Jahre konnte ich natürlich einen City-Roller mein Eigen nennen. Der Motor war hier das linke Bein. Während andere mit diesem Gerät tolle Tricks zeigten, war ich schon froh, wenn ich das Gefährt am Ende eines Gefälles wieder zum Stehen brachte. Das kostete die Eltern meist ein paar Nerven und mir die ein oder andere Hose.

Nach diversen Bruchlandu­ngen war schnell klar: Vier Räder wären schon von Vorteil - am besten mit geräumiger Pufferzone. Im Winter wohlig warm, im Sommer angenehm kühl. Bei Regen trocken, bei Gewitter sicher. Ich hatte mein Fahrzeug gefunden - das Auto.

Allerdings hat mich die Parkplatzs­ituation in den Innenstädt­en dieser Republik in letzter Zeit an meiner Vier-Rad-Philosophi­e zweifeln lassen. Rollerfahr­er haben es hier deutlich leichter und die einspurige­n Fahrzeuge nehmen viel weniger Platz weg. Unsere italienisc­hen Freunde machen es vor: Dort sitzen sämtliche Charaktere auf ihrem Motorrolle­r. Der Geschäftsm­ann im feinen Zwirn, die Mamma im Sommerklei­d, die Bambini auf dem Weg zur Schule. Zwischen den rollenden Blechmasse­n ist immer ein Plätzchen für das schnittige Zweirad, das mitunter eine eigene Straßenver­kehrsordnu­ng zu haben scheint, frei. Auch in Deutschlan­d, der Auto-Nation schlechthi­n, erfreut sich der Motorrolle­r großer Beliebthei­t. Vielleicht sollte ich doch umdenken und wieder auf ein Zweirad umsteigen. Davor sollte ich dann aber unbedingt neue Hosen kaufen - sicher ist sicher.

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