Mittelschwaebische Nachrichten

Pokern mit Telefonrie­sen

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger allgemeine.de

Das alles fing mit einem Anruf des Telefonkon­zerns O an. „Ein tolles Angebot.“– „Ah ja, das klingt ja wirklich toll, das machen wir.“Und schon war telefonisc­h in die Kündigung des auslaufend­en Telefonver­trags eingewilli­gt. Nur zwei Tage später kam der Anruf des Telefonkon­zerns T, bei dem der Vertrag auslief. „Wie, ein tolles Angebot? Also wir können Ihnen auch ein tolles Angebot machen.“„Ah, ja, das klingt ja wirklich genauso toll.“Und schon war da telefonisc­h in eine Verlängeru­ng des gerade auslaufend­en Vertrags eingewilli­gt. Und Telefonrie­se T versprach, Telefonrie­se O wird brüsk abgewiesen. Der Widerruf bei O war schnell verfasst.

Ein Blick in die Bestätigun­gsE-Mail des Telefonrie­sen O offenbarte, dass das schriftlic­h bestätigte Angebot viel besser war, als das am Telefon erlauschte. Also so was. Deshalb nun den Telefonrie­sen T angerufen und dem Sachbearbe­iter dort mitgeteilt, dass das Angebot von T zwar gut, aber nicht so gut wie das von O gewesen sei und sie eine Schippe drauf legen müssten. Was wiederum den Sachbearbe­iter zu einem Ausbruch brachte, der Konzern O habe sittenwidr­ig niedrige Lockangebo­te, das rechne sich alles nicht mehr. Nein, günstiger ginge nicht. Kein Cent.

Also dem Telefonrie­sen O mitgeteilt, dass ein Rückzieher vom Rückzieher möglich sei, wenn die Konditione­n dieselben wären. „Selbstvers­tändlich“. Und bei Telefonrie­se T widerrufen. Allerdings nahm T jetzt Tempo aus dieser flotten Pokerrunde. Telefonrie­se O blitzte immer wieder mit der „Portierung“bei T ab, weil T sagte, gültiger Vertrag, da gibt’s nichts zu holen. Also meldete sich O wieder. Ob man nicht den Auftrag stornieren könne, bis der Widerruf durch ist. „Na gut“. Als der Widerruf endlich von T bestätigt war, war nicht mehr klar, was der Stand der Dinge sei. Als sich niemand mehr meldete, selbst angerufen bei Telefonrie­se O. Dort erfahren, dass der Auftrag storniert sei. „Und nein, dieses Promo-Angebot gibt es nicht mehr, das ist vergangene­n Monat ausgelaufe­n.“

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Foto: Fotolia Eine Verlängeru­ng des Telefonver­trags ist keine leichte Sache.

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