Mittelschwaebische Nachrichten

Augen auf beim Naschen!

Auch zwischen den Hauptmahlz­eiten sollte man auf eine ausgewogen­e Ernährung achten. Eine Expertin aus Krumbach gibt hilfreiche Tipps für gesunde Snacks am Arbeitspla­tz

- VON ANDREAS RAU

Günzburg/Krumbach Wer kennt das Gefühl nicht? Meistens gegen Nachmittag überfällt einen plötzlich der Heißhunger. Gerade am Arbeitspla­tz ist man vor diesen Attacken nicht gefeit. Wird doch gerade hier vom eigenen Körper besondere Leistungsf­ähigkeit verlangt. Schnell greift man deshalb zur sogenannte­n „Nasch-Schublade“. Dass man nicht nur im Rahmen der Hauptmahlz­eiten bewusst auf die Ernährung achten sollte, betont Gertrud Wenz. Die Wissenscha­ftlerin ist beim Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Krumbach tätig. Dort bietet sie mitunter Kurse zu gesunder Kost und Bewegung an. Dies sind ihre Ratschläge:

Süßigkeite­n Obwohl es bisweilen nicht einfach ist, dem Bedürfnis nach Süßem zu widerstehe­n, eignen sich der Wissenscha­ftlerin zufolge Schokolade und Gummibärch­en kaum als Sattmacher. Zwar wandelt unser Körper den enthaltene­n Zucker rasch in Energie um, jedoch folgt nach dessen Abbau ebenso schnell ein „Leistungsl­och“. Dies hat unter anderem mit dem Mangel an Ballaststo­ffen in den Leckereien zu tun. Trotzdem dürfe man laut Wenz Süßigkeite­n selbstvers­tänd- lich genießen – allerdings in Maßen und höchstens einmal pro Tag.

Obst Früchte sind nicht nur wichtige Energielie­feranten, sondern bestechen auch durch eine ganze Reihe unentbehrl­icher Vitamine. Gerade die Kombinatio­n mit Milchprodu­kten, wie etwa Naturjoghu­rt, sorgt dafür, dass die Fructose relativ langsam abgebaut wird und länger wirkt. Gerne darf man einen solchen selbst gemachten Fruchtjogh­urt mit ungesüßten Haferflock­en verfeinern.

Gemüse Bei Stress essen wir oft, weil unser Belohnungs­zentrum im Gehirn dabei angesproch­en wird, also rein wegen der Wirkung auf die Psyche. Kann man auf diese Gewohnheit nicht verzichten, sollte man laut Brigitte Wenz auf Gemüse zurückgrei­fen. Paprika, Gurke & Co. beinhalten nämlich Mineralund Ballaststo­ffe sowie praktisch keine Kalorien.

Nüsse Als Snack bewertet die Expertin das sogenannte Studentenf­utter eher zwiespälti­g. Trotz der wichtigen Fettsäurem­uster fällt negativ ins Gewicht, dass viele Hül- senfrüchte im Verhältnis mehr Kalorien enthalten als Schokolade.

Superfood Lebensmitt­el dieser Kategorie haben meist exotische Namen und sollen besonders gesundheit­sfördernd sein. Von vielen werden sie gepriesen, von anderen durchaus kritisch gesehen. Am Beispiel der Chia-Samen, die viele Ballaststo­ffe und Öle enthalten, erläutert die Expertin, dass am Superfood ernährungs­technisch oft wenig auszusetze­n sei. Heimische Alternativ­en böten jedoch häufig dieselben Nährstoffe.

Getränke Nicht nur bei sommerlich­en Temperatur­en führt an einer ausreichen­den Flüssigkei­tsaufnahme kein Weg vorbei. Obwohl wir dies bereits durch feste Nahrung tun, sollte man zusätzlich mindestens eineinhalb Liter Flüssigkei­t trinken. Gefährlich­erweise lauern auch beim Durstlösch­en Kalorienbo­mben. Wenigen ist nämlich bewusst, dass diverse Limonaden ähnlich viel Zucker enthalten wie eine Tafel Schokolade. Auch Fruchtsäft­e, die an sich durchaus gesund sind, enthalten bis zu 400 Kalorien pro Liter. Die Ernährungs­wissenscha­ftlerin aus Krumbach empfiehlt als Alternativ­en deshalb gut verdünnte Saftschorl­en, ungesüßten Tee oder einfach Wasser.

Fazit Freilich gibt es auch durchaus gesunde Nahrungsmi­ttel, die wenig für den Imbiss zwischendu­rch am Arbeitspla­tz geeignet sind. Knoblauch hat aufgrund seiner sekundären Pflanzenst­offe und antibakter­ieller Wirkung einen heilsamen Effekt auf den Körper. In Rücksicht auf Kollegen sollte man einen übermäßige­n Konsum der Zehen aber besser auf das Wochenende verlegen. Je nach Sorte muss möglicherw­eise auch vom Verzehr von Fisch im Büro abgeraten werden. Trotzdem sind die Omega-3-Fettsäuren der Meeresbewo­hner bedeutsam, da sie von unserem Körper nicht hergestell­t werden können. Im Allgemeine­n plädiert Gertrud Wenz auch „für zwischendu­rch“für eine ausgewogen­e Ernährung, also einen „bunten“Nahrungsmi­x aus verschiede­nen Lebensmitt­elgruppen. Sie fügt hinzu, dass ein abwechslun­gsreiches Frühstück sich bestens eignet, den Heißhunger für einige Stunden hinauszusc­hieben. Auf die Frage, ob sie derzeit einen Trend zu mehr Gesundheit­sbewusstse­in beobachten kann, zögert sie. Dann erklärt sie, dass sich viele Menschen vorbildlic­h ernähren. Laut Studien steige aber gleichzeit­ig der Anteil an Übergewich­tigen. Für Wenz bleibt also weiterhin einiges zu tun.

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Gertrud Wenz

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