Mittelschwaebische Nachrichten

Wie Pendler Stress vermeiden

Immer mehr Menschen nehmen täglich weite Wege auf sich, um zur Arbeit zu gelangen. Kopf- oder Rückenschm­erzen sind die Folge. Wie man diese Probleme verringern kann

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Die Zahl der Pendler in Deutschlan­d steigt. Mehr als jeder zweite Beschäftig­te – fast 60 Prozent – fährt inzwischen eine weitere Strecke zur Arbeit und überschrei­tet Gemeindegr­enzen. Auch die Länge der Strecken steigt. „Teils fahren Pendler über 150 Kilometer“, berichtet Elke Jentzsch-Kraus von der AOK in Bayern. Nicht jeder steckt die tägliche Fahrerei gleich gut weg. Wir zeigen, welche Risiken das Pendeln für die Gesundheit bringt und was gegen Stress hilft.

Gesundheit­srisiko Pendeln Das tägliche oder wochenweis­e Pendeln kann für Arbeitnehm­er sehr belastend sein, berichtet die AOK in Bayern. „Pendeln bedeutet zumeist frühes Aufstehen, wodurch es zu Erschöpfun­g, Mattigkeit und Kopfschmer­zen kommen kann“, sagt Elke Jentzsch-Kraus. „Das Problem ist das Schlafdefi­zit durch das frühe Aufstehen“, sagt sie. Dazu kämen Kopfschmer­zen – auch durch das Autofahren, das gerade bei dichtem Verkehr anstrengen kann. Berufspend­ler klagen der AOK zufolge auch häufig über Kreuz- und Rückenschm­erzen, verursacht durch mangelnde Bewegung und beständige Anspannung. „Wer viel pendelt, hat auch weniger Zeit für Sport“, erklärt die Gesundheit­sexpertin. Dazu kommt der Stress, der beim Pendeln entstehen kann. „Viele Menschen fühlen sich durch Staus und Zugverspät­ungen gestresst“, sagt sie. Der Zeitplan gerät durcheinan­der. Stress könne auf Dauer auf die Gesundheit schlagen. „Wer öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nutzt, ist zudem mehr von Infektione­n betroffen“, sagt Jentzsch-Kraus. Dies ist vor allem ein Problem in der kalten Jahreszeit. „Die Belastunge­n des Pendelns wirken sich auf den Einzelnen allerdings sehr unterschie­dlich aus. Studien zeigen, dass diejenigen, die den Arbeitsweg als festen Bestandtei­l ihres Alltags akzeptiere­n und die Zeit des Pendelns sinnvoll nutzen, mit langen Fahrzeiten besser zurechtkom­men“, berichtet die Krankenkas­se. Die folgenden Tipps können deshalb helfen.

Zeitdruck vermeiden „Generell gilt, für die Fahrt zur Arbeit ausreichen­d Zeit einzuplane­n“, sagt Jentzsch-Kraus. Verspätung­en bei Bahn und Nahverkehr oder Staus seien selten vorhersehb­ar und kosten Zeit. „Lieber eine frühere Verbindung nehmen oder eher mit dem Auto losfahren“, sagt sie. Die kürzeste Strecke sei auch nicht automatisc­h immer die beste, wenn man mehrmals umsteigen muss. „Wenn es dann trotzdem zu einer massiven Verspätung komme, hilft nur Gelassenhe­it“, sagt die AOK-Mitarbeite­rin.

Fahrzeit nutzen Doch auch die ei- gene Einstellun­g spielt eine Rolle. Das berichten die Forscher des Bundesinst­ituts für Bau-, Stadt- und Raumforsch­ung, das die neuen Pendlerzah­len für deutsche Großstädte veröffentl­icht hat. Denn während 40 Prozent der Fernpendle­r mit einer Fahrzeit von einer Stunde oder mehr unter Stress litten, treffe dies für die anderen 60 Prozent nicht zu. Wie aber ändert man die Einstellun­g zur Pendelei? „Lange Fahrten müssen keine verlorene Zeit sein“, sagt AOK-Mitarbeite­rin JentzschKr­aus. Wenn man der Reisezeit einen positiven Sinn geben könne, erlebe man sie als angenehmer. „Gerade im Zug kann man lesen, Musik hören, den nächsten Urlaub planen oder sich in Gedanken auf den bevorstehe­nden Arbeitstag vorbereite­n“, lautet der AOK-Tipp. Auf Autofahrte­n können Hörbücher Abwechslun­g bringen. Ebenso können Autofahrer Fahrgemein­schaften bilden und sich beim Fahren abwechseln. Das entlastet den einzelnen Pendler. Wer unterwegs bei guter Musik oder einem spannenden Buch abschalten kann, leide weniger unter der Fahrerei, sagt auch Verkehrsps­ychologin Andrea Häußler vom TÜV Süd in Stuttgart. „Alles, was entspannt, ist erlaubt“, sagt die Expertin deshalb. „Ob Heavy-Metal-Musik oder Hörspiele im Auto, stricken oder ein Smartphone-Spiel im Zug – Hauptsache man nimmt die Pendelzeit nicht als verlorene oder anstrengen­de Zeit wahr.“

Powernappi­ng Ein Tipp für die Rückfahrt sei außerdem ein kleines Nickerchen, sagt AOK-Expertin Jentzsch-Kraus. „Im Zug nimmt man dazu eine entspannte Haltung ein und macht die Augen zu“, sagt sie. Wer Angst hat, einzuschla­fen und den Heimatbahn­hof zu verpassen, könne sich ganz einfach den Handy-Wecker stellen.

Bus oder Zug? Auch die Verkehrsmi­ttel spielen eine Rolle. TÜV-Verkehrsps­ychologin Andrea Häußler pendelt selbst eine Stunde nach Stuttgart – allerdings mit dem Zug. Die meisten Pendler fahren aber mit dem Auto. Im Bus und in der Bahn lasse sich die Pendelzeit aber freier und sinnfüllen­der gestalten als im Auto, meint Häußler. Nur wer in Bus oder Zug viel länger unterwegs ist, häufig umsteigen muss und unter Verspätung­en leidet, fährt besser mit dem Auto.

Ausgleich im Alltag finden Wer unter der Woche viel unterwegs ist, sollte besonders darauf achten, dass Freizeit und soziale Kontakte im Alltag nicht zu kurz kommen, sagen die AOK-Experten. Freiräume seien wichtig, damit man sich wirklich entspannt. „Und fürs Wochenende gilt: Nicht alles Liegengebl­iebene sofort erledigen, sondern sich bewusst erholen“, meinte Elke Jentzsch-Kraus. (mit dpa) sollte man die Kerzenflam­me nicht ausblasen? Thomann spricht von „vier guten Gründen dagegen“:

1. Durch das Ausblasen entsteht eine kleine Glutspitze am oberen Dochtende. Sie sorgt dafür, dass länger Rauchschwa­den aufsteigen.

2. „Bei nicht allzu hochwertig­en Kerzen glüht der Docht noch relativ lange, er kann sogar vollständi­g verglühen“, sagt Kerzen-Experte Thomann. Dann brennt die Kerze beim nächsten Anzünden viel schlechter.

3. Der Docht kann Ausbuchtun­gen bilden. Durch den Luftzug können sich diese Teile lösen. Sie fliegen noch glühend herum und versengen möglicherw­eise den Teppich oder die Tischdecke.

4. Bei Kerzen im Glas kann es vorkommen, dass sich beim Auspusten heiße Dämpfe entzünden und eine kleine Stichflamm­e entsteht. „Das passiert nicht, wenn man eine gute Kerze hat. Aber um sicherzuge­hen, sollte man auch deswegen auf das Auspusten verzichten“, rät Thomann. (dpa)

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Foto: Fotolia Auch beim Kerzen Auspusten ist Exper ten Rat gefragt,

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