Mittelschwaebische Nachrichten

Erdogan versteht nur eine Sprache

- rwa@augsburger allgemeine.de

MVON RUDI WAIS utlos, ratlos, hilflos: Für die Familien der in der Türkei inhaftiert­en Deutschen ist das Auswärtige Amt Teil der Lösung und Teil des Problems zugleich. Auf der einen Seite sind es die Botschaft in Ankara und das Konsulat in Istanbul, die Kontakt zu den Gefangenen halten und immer wieder bei der türkischen Regierung intervenie­ren – in der Sache selbst allerdings hat die deutsche Außenpolit­ik bislang nichts erreicht. Im Gegenteil: Wenn die 15 Jahre Haft, die der Neu-Ulmer Journalist­in Mesale Tolu drohen, der Maßstab in den am 11. Oktober beginnende­n Schauproze­ssen sind, dann müssen die anderen acht Inhaftiert­en mit ähnlich hohen Strafen rechnen.

Außenminis­ter Sigmar Gabriel hat den Ton gegenüber der Türkei zwar verschärft – ihr Präsident aber sitzt das aus, solange Sanktionen nur angedroht und nicht beschlosse­n werden. Hat die Bundesregi­erung denn schon eine Bürgschaft für eine Investitio­n in der Türkei verweigert? Kann sie die jüngste Reisewarnu­ng nicht noch verschärfe­n? Lassen wir umgekehrt nicht zu viele Türken ohne Visum ins Land? Ein Mann wie Recep Tayyip Erdogan wird sich erst bewegen, wenn es wehtut. Und das tut es noch nicht.

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