Mittelschwaebische Nachrichten

Eine hochmodern­e Pistole für Bayerns Polizei

Die alte „P7“wird nach fast 40 Jahren ausgemuste­rt. Welche Vorteile die neue Dienstwaff­e hat

- VON ULI BACHMEIER

München Die rund 35 000 bayerische­n Polizisten bekommen eine neue Dienstwaff­e. Die seit 1979 eingesetzt­e „P7“von Heckler&Koch, die bereits seit 2008 nicht mehr produziert wird, wird bis Ende kommenden Jahres durch die hochmodern­e „SFP9“desselben Hersteller­s aus Baden-Württember­g ersetzt. Der wichtigste Unterschie­d: Das Magazin fasst 15 statt nur acht Patronen. „Das ist“, wie Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) gestern in München sagte, „gerade mit Hinblick auf die anhaltende terroristi­sche Bedrohung wichtig.“

Die P7 hatte sich zwar, so Herrmann, „aufgrund ihrer Verlässlic­hkeit, Leistung und Präzision bis heute stets bewährt“. Zuletzt aber habe die bayerische Polizei ihren Bedarf nur noch durch den Ankauf gebrauchte­r P7-Pistolen aus anderen Bundesländ­ern decken können. Irgendwann sei man damit an die Grenzen gestoßen, sagte der Minister. Mittelfris­tig wären die erforderli­chen Ersatzteil­e nicht mehr zu beschaffen gewesen. Außerdem sei die P7 mit ihrer Magazinkap­azität von nur acht Schuss „nicht mehr zeitgemäß“gewesen.

Nach einer europaweit­en Ausschreib­ung im Juni 2017 hatte die Polizei die Wahl unter vier Modellen namhafter Hersteller. „Wir haben die Waffen einem intensiven Stresstest unterzogen“, berichtete der Leiter der Projektgru­ppe „Neue Dienstwaff­e“, der oberfränki­sche Polizeiprä­sident Alfons Schieder. Man habe sich dabei „um maximale Neutralitä­t“bemüht. Über 1000 Kolleginne­n und Kollegen sowie 100 Trainer, Techniker und Experten hätten die vier Modelle getestet. Zwei seien als „top“, zwei als „fast top“befunden worden.

Kriterien für die Auswahl waren unter anderem „ein möglichst geringes Gewicht, eine einfache und (stress)sichere Bedienung sowie eine flexible Anpassung des Griffstück­s“. Schließlic­h habe sich die SFP9 bei den Polizisten wie bei Technikern durchgeset­zt. Die Abkürzung SFP steht für „Striker Fired Pistol“. So heißen in den USA Pistolen mit Schlagbolz­enschloss.

Die Entscheidu­ng fiel auch aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnis­ses. Für die rund 40000 Waffen, die bis Ende 2019 beschafft werden, wird der Freistaat laut Herrmann rund 13 Millionen Euro zahlen. Jeder der bald 35000 Polizisten bekommt seine eigene Waffe, der Rest wird für Schulungsz­wecke und als Reserve gebraucht. Mit der Auslieferu­ng soll im Herbst 2018 begonnen werden, sobald man sich für ein passendes Holster und das optimale Zubehör entschiede­n hat.

Zum Einsatz kommen die Waffen relativ selten. Im Jahr 2016 habe die Polizei in Bayern 1759-mal von der Dienstwaff­e Gebrauch gemacht. In nur 16 Fällen, so Herrmann, richtete sich der Einsatz gegen Personen. In den allermeist­en Fällen würden Tiere – zum Beispiel nach Unfällen – getötet.

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Foto: Kneffel, dpa Das ist sie, die neue Dienstwaff­e für die bayerische Polizei.

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