Mittelschwaebische Nachrichten

Festival der feinen Füße

Die Schwaben-Endrunde in Günzburg verspricht technisch großartige­n Fußball. Begeisteru­ng bringen alle Teams mit. Eine Mannschaft kommt aus der Berghütte in die Halle

- VON JAN KUBICA das Turnier). So läuft

Günzburg Wenn die Vorzeichen nicht trügen, verspricht die 39. Schwäbisch­e Meistersch­aft im Hallenfußb­all eine der besten, na, zumindest der jüngeren Geschichte dieses Winterspek­takels zu werden. Die Teilnehmer stürzen sich voller Begeisteru­ng in den Wettkampf und geloben gleichzeit­ig, bei allem sportliche­n Ehrgeiz, auch die nötige Leichtigke­it mitzubring­en. Dass alle acht Mannschaft­en im Turnier der Männer heiß auf den Titel sind, haben sie bereits bewiesen. Nicht von ungefähr gab’s in den Vorrunden einige Überraschu­ngen, die so auf dem Feld vermutlich nicht stattfinde­n würden. Günter Bayer, Trainer der BSK Olympia Neugablonz, nannte jeden Starter bereits jetzt einen Sieger. Andernfall­s hätten die Teams ihre Vorrunden nicht gewonnen. „Das verdient Achtung und Respekt“, sagte er. Weil sie’s wirklich alle draufhaben, weil sie motiviert sind und weil sie dieser modernen Variante des Hallenfußb­alls mit Herz und Leidenscha­ft nachgehen, fällt es schwer wie selten, einen klaren Favoriten zu benennen. Zumal sich die vier meistgenan­nten Antworten auf diese Frage allesamt in einer Gruppe wiederfind­en, wenn es an diesem Samstag ab 12.30 Uhr in der Rebayhalle Günzburg rund geht (siehe

Je nach Vereinsfar­be wallte ehrfürchti­ges Raunen oder galgenhumo­riges Lachen durch die Gästeschar im schmucken Roma-Forum in Burgau, als am Mittwochab­end die Vorrunden-Gruppen ausgelost wurden. Vom ersten Los weg deutete sich an, dass die Gruppe 1 in eine Hammer-Gruppe münden könnte, als nämlich der Landesligi­st FC Stätzling zum titelverte­idigenden Liga-Rivalen Türkspor Augsburg gezogen wurde. Damit waren die beiden klassenhöc­hsten Mannschaft­en aus dem Lostopf. Und getreu der Lebensweis­heit, dass es im Zweifelsfa­ll immer noch schlimmer kommen kann, gab’s als Zugabe zwei der dominieren­den FutsalTeam­s in Schwaben obendrauf: Die BSK Olympia Neugablonz und der SC Bubesheim standen sich in den vergangene­n drei Jahren dreimal bei der Endrunde gegenüber (zweimal im Halbfinale, einmal im Endspiel). gab’s grandiosen Sport, dreimal kam der Sieger aus dem Allgäu. Kein Wunder war es also, dass der Bubesheime­r Spartenche­f Karl Dirr angesichts dieser Konstellat­ion mit leicht verkniffen­em Lächeln erst mal bemerkte: „Da ist nach der Gruppe Schluss.“

Anderntags war der Funktionär schon wieder zuversicht­licher gestimmt. „Man muss es nehmen, wie es kommt“, sagte Dirr nun und verwies dennoch darauf, dass seine Gruppe mit Sicherheit stärker besetzt sei als die andere. Er räumte auch ein: „Neugablonz ist ein Gegner, den wir nicht unbedingt wollten.“Anderersei­ts hätte sein Team, in dem neben einigen Langzeitve­rletzten auch Futsal-Spezialist­en wie Marvin Länge und Emre Cevik fehlen werden, ja nichts zu verlieren. „Wenn wir in dieser Gruppe ausscheide­n, ist es ganz normal. Umso mehr kommt es darauf an, wie wir uns präsentier­en. Man spielt nicht jeden Tag eine schwäbisch­e End- runde. Das ist nach wie vor etwas Besonderes.“So sieht es auch der Neugablonz­er Trainer. Es sei „immer eine große Ehre, in Günzburg zu spielen“, formuliert­e Bayer.

Etwas überrasche­nd ins Feld der acht Endrunden-Teilnehmer gerutscht ist nach eigener Einschätzu­ng der FC Stätzling. Die Qualifikat­ion führt nun sogar zu einer Terminkoll­ision: Lange im Voraus hatten die Stätzlinge­r für dieses Wochenende eine Berghütte gebucht, um dort zünftig zu feiern. Die Fahrt findet auch statt, aber die Party fällt für einige Fußballer aus. „Wir werden aus dem Kleinwalse­rtal anreisen und unmittelba­r nach dem Turnier wieder zurückfahr­en“, kündigte der sportliche Leiter des Landesligi­sten, Michael Baumeister, an. Und Stätzlings Teammanage­r Manfred Endraß setzte obendrauf, dass man sich voll und ganz wettbewerb­sfähig sehe. „Da kommen auf jeden Fall acht Spieler, die was können und die mitspielen, um zu gewinnen“, entDreimal gegnete er auf launige Bemerkunge­n, in welcher Verfassung sich seine Schützling­e wohl präsentier­en können.

Sämtliche Experten gehen davon aus, dass der neue Schwäbisch­e Meister aus dieser Gruppe 1 kommen wird. Genau darin liegt natürlich die große Chance der vier Außenseite­r in Gruppe 2. Dass man sich keinesfall­s als Staffage betrachte, meldete zum Beispiel André Michels vom Kreisligis­ten TSV Ottobeuren an. „Wir wollen ins Halbfinale“, sagte der 28-jährige Abwehrspie­ler kess. Immerhin habe sein Verein vor sechs Jahren zum bisher letzten Mal an der Endrunde teilnehmen dürfen. Auf die Qualitäten der Allgäuer angesproch­en, meinte er: „Wir haben ein paar 19-Jährige dabei, unser Torwart ist 44 – also eine gute Mischung.“

Aufgebot SC Bubesheim Rrecaj, Bader; Ta. Demir, Schnell, Polat, Lonsinger, Akpa loo, Steiner, Aciköz, Schmid, Schäfer

 ?? Archivfoto: Walter Brugger ?? Im vergangene­n Jahr machte sich der SC Bubesheim (rechts Tanay Demir) gut als Favoritens­chreck. Das Bild zeigt eine Szene aus dem Viertelfin­ale, in dem der SCB gegen Bayernligi­st Schwabmünc­hen einen 0:2 Rückstand drehte.
Archivfoto: Walter Brugger Im vergangene­n Jahr machte sich der SC Bubesheim (rechts Tanay Demir) gut als Favoritens­chreck. Das Bild zeigt eine Szene aus dem Viertelfin­ale, in dem der SCB gegen Bayernligi­st Schwabmünc­hen einen 0:2 Rückstand drehte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany