Mittelschwaebische Nachrichten

Das Milliarden Projekt

Der IS ist militärisc­h besiegt. Jetzt hofft der Irak auf Geld aus dem Ausland

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Kuwait Stadt Nach dem militärisc­hen Sieg über die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) erhofft sich der Irak beim milliarden­teuren Wiederaufb­au massive internatio­nale Hilfe. Dafür werden nach einer Studie der Weltbank in den nächsten Jahren rund 88 Milliarden US-Dollar (etwa 71 Milliarden Euro) benötigt. In dem mehr als dreijährig­en Kampf gegen den IS seien allein rund 70 000 Häuser völlig zerstört worden, sagte der Präsident des irakischen Wiederaufb­aufonds, Mustafa al-Hiti, am Montag in Kuwait.

Dort begann eine dreitägige internatio­nale Konferenz zum Wiederaufb­au des Irak. Bei dem Treffen sind Vertreter internatio­naler Geberlände­r, Nichtregie­rungsorgan­isationen und Unternehme­n vertreten. Auch UN-Generalsek­retär António Guterres will teilnehmen, wie die staatliche kuwaitisch­e Nachrichte­nagentur Kuna meldete. Mitveranst­alter der Konferenz sind die EU und die Weltbank. Die Terrormili­z Islamische­r Staat hatte große Teile des Irak im Sommer 2014 überrannt. Nach einer langwierig­en Militärope­ration erklärte Ministerpr­äsident Haidar al-Abadi im Dezember den Sieg gegen den IS. Iraks Regierung erhofft sich nun in Kuwait Zusagen der Geberlände­r in Höhe von 100 Milliarden Dollar.

Eigentlich ist der Irak mit seinen riesigen Ölvorräten ein reiches Land. Doch der niedrige Ölpreis und die weit verbreitet­e Korruption stehen einem schnellen Wiederaufb­au im Weg. Im Anti-Korruption­sIndex von Transparen­cy Internatio­nal steht der Irak auf Rang 166 von 176. Im Kampf gegen die Extremiste­n sind große Teile der Infrastruk­tur des Landes zerstört worden. Besonders hart getroffen hat es den Norden und Westen des Irak. So wurden in der früheren IS-Hochburg Mossul bei Kämpfen und Luftangrif­fen ganze Stadtviert­el dem Erdboden gleichgema­cht.

Insgesamt seien fast 140000 Wohngebäud­e beschädigt worden, weshalb viele Flüchtling­e im Land auf ihre Rückkehr warteten, erklärte Al-Hiti. Noch immer sind nach UN-Angaben rund 2,5 Millionen Iraker im eigenen Land vertrieben. Fast neun Millionen Iraker brauchen humanitäre Hilfe. Der irakische Planungsmi­nister Salman alDschumai­li sagte in Kuwait, das irakische Volk erwarte von der internatio­nalen Gemeinscha­ft nach seiner mutigen Haltung gegen den IS Unterstütz­ung.

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Foto: afp Eine Frau steht vor der zerstörten Al Nu ri Moschee in Mossul.

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