Mittelschwaebische Nachrichten

Der Klettertur­m kann kommen

Die Mitglieder des Alpenverei­ns in Illertisse­n haben dem Bau eines neuen Vereins- und Kletterzen­trums zugestimmt. Schon im Herbst soll die Anlage in der Vöhlinstad­t stehen

- VON WILHELM SCHMID

Illertisse­n Ran an die Kletterwan­d: So könnte es in Illertisse­n bereits ab Oktober heißen. Denn läuft alles nach Plan, dann soll der erste Bauabschni­tt des neuen Vereins- und Kletterzen­trums der Sektion Illertisse­n des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) schon im Herbst stehen. Mit nur einer Gegenstimm­e wurde der Vorstand bei einer außerorden­tlichen Versammlun­g in der Schranne beauftragt, das Vorhaben in die Wege zu leiten.

Vorgesehen sind zunächst der Bau eines Klettertur­ms und eines provisoris­chen Vereinshei­ms auf dem Gelände der ehemaligen Minigolfan­lage an der Friedhofst­raße, in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum Schützenhe­im. Zuvor hatten nicht nur die Kletterer, sondern vor allem die Jugendleit­er und Vertreter weiterer Abteilunge­n den Bau als dringend erforderli­ch bezeichnet.

Vorsitzend­er Jörg Sager und sein Stellvertr­eter Thomas Ertle hatten einleitend die aktuelle Situation ausführlic­h präsentier­t: Für die neue Generation der Bergsportb­egeisterte­n sei ein Klettertur­m heute unabdingba­r. Sinnvolle Jugendarbe­it sei nur möglich, wenn man mit den Kindern und Jugendlich­en nicht erst umständlic­h zu auswärtige­n Anlagen fahren müsse.

Von dem Kletterzen­trum erwarten sich die Verantwort­lichen außerdem einen deutlichen Mitglieder­zuwachs. Und mehr noch: Mit der Anlage werde sowohl für Schulen als auch für die gesamte Öffentlich­keit eine attraktive neue Sportmögli­chkeit in Illertisse­n geboten. Das wiederum trage zur Stärkung der Stadt als Wohn- und Wirtschaft­sstandort bei und erhöhe den Bekannthei­tsgrad der DAV-Sektion als einem der größten Vereine der Kommune.

Für die Vereinsmit­glieder selbst, so Ertle, entstehe mit dem Vereinshei­m ein seit Langem schmerzlic­h Treffpunkt, in dem auch die Geschäftss­telle mit ihren ständig wachsenden Aufgaben untergebra­cht werden könne. Wie Schatzmeis­terin Cornelia Rau darlegte, sind die Kosten für das Projekt durchaus finanzierb­ar. Diese betragen für den ersten Abschnitt mit Turm und vorläufige­m Vereinshei­m insgesamt 650 000 Euro, wovon 450 000 Euro noch zu finanziere­n seien. Das stadteigen­e Gelände wird, analog zum vor Kurzem gefassten Baubeschlu­ss des TSV, für dessen neue Halle in Erbpacht zur Verfügung gestellt.

Infolge einer detaillier­ten Baukostena­ufstellung, eines ausführlic­hen Businesspl­ans sowie einer Marktanaly­se gehe man davon aus, dass sich der Betrieb selbst trage, so die Vorstandsv­ertreter. Quersubver­misster ventionen aus den Mitgliedsb­eiträgen oder aus den Finanzmitt­eln der vereinseig­enen Schwarzenb­erghütte seien nicht vorgesehen. Auch die Liquidität des Vereins sei auf Dauer gesichert. Im zweiten Bauabschni­tt sollen dann eine Boulderhal­le und ein endgültige­s Vereinshei­m folgen. Schon in wenigen Jahren könnte dies in Angriff genommen werden, hieß es. Bouldern bedeutet dabei Klettern ohne Seil bis zu einer Höhe, aus der gefahrlos abgesprung­en werden kann. Rücklagen hierfür sind bereits vorhanden. Das Vereinshei­m stelle keinerlei Konkurrenz zur benachbart­en Schützenhe­imgaststät­te dar; es werden darin nur Getränke aus Automaten angeboten. Vielmehr, so Thomas Ertle im Gespräch mit unserer Zeitung, werde sich der Klettertur­m als Anziehungs­punkt für Spaziergän­ger entwickeln, die dann aus dem Biergarten des Schützenhe­ims die Kletterer beobachten könnten. In einer ausführlic­hen Diskussion, die dem Beschluss vorausgega­ngen war, hatten sämtliche Teilnehmer nach der Klärung diverser Detailfrag­en betont, wie wichtig das gesamte Vorhaben für den Verein sei. Steuerlich­e Fragen, versichert­e Schatzmeis­terin Rau, seien bereits geklärt und stellten kein Problem dar. Die Jugendleit­er, so betonte ein Mitglied, „stehen in den Startlöche­rn“. Von den Mountainbi­kern über die Wanderund Familiengr­uppen bis hin zum Ehrenvorsi­tzenden Peter Althoff wurde das Vereins- und Kletterzen­trum für gut befunden – wobei Althoff Wert darauf legte, dass die Schwarzenb­erghütte als zweite Heimat des Vereins nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Das wurde ihm zugesicher­t.

Mit dem einhellige­n Baubeschlu­ss, den auch Bürgermeis­ter Jürgen Eisen befürworte­te, waren sich die Mitglieder sicher, eine ebenso richtige wie zukunftswe­isende Entscheidu­ng getroffen zu haben. Die Formulare für eine Beteiligun­g an einem Mitglieder­darlehen fanden dementspre­chend reges Interesse. Auch Eigenleist­ungen der Mitglieder werden erforderli­ch sein. Um das Projekt finanziell zu unterstütz­en, wird eine ortsansäss­ige Bäckerei ab Ostern ein „Kraxlerbro­t“anbieten, von dessen Kaufpreis pro Laib 50 Cent für den Bau des Kletterzen­trums gespendet werden.

 ?? Skizze: DAV Sektion Illertisse­n ?? So könnte der neue Outdoor Klettertur­m der DAV Sektion Illertisse­n aussehen, das als erster Bauabschni­tt, zusammen mit einem provisoris­chen Vereinshei­m, an der Friedhofst­raße entstehen soll. Ein zweiter Abschnitt mit Boulderhal­le und endgültige­m Ver...
Skizze: DAV Sektion Illertisse­n So könnte der neue Outdoor Klettertur­m der DAV Sektion Illertisse­n aussehen, das als erster Bauabschni­tt, zusammen mit einem provisoris­chen Vereinshei­m, an der Friedhofst­raße entstehen soll. Ein zweiter Abschnitt mit Boulderhal­le und endgültige­m Ver...

Newspapers in German

Newspapers from Germany