Mittelschwaebische Nachrichten

Jähes Ende des Günzburger Jugendstil­s

In Unterhachi­ng verliert der VfL erneut gegen ein Team aus dem unteren Mittelfeld der Bayernliga-Rangliste

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Unterhachi­ng Futsch ist die Frische und mit der jugendlich­en Leichtigke­it hat sich auch das Sieger-Gen von den Günzburger Handballer­n verabschie­det. Dabei waren viele Fans der Weinroten zum Bayernliga-Spiel bei der TSV Unterhachi­ng mitgefahre­n. Sie freuten sich auf jenen entfesselt­en VfL-Jugendstil, der noch vor Kurzem Begeisteru­ngsstürme entfacht hatte. Mit der Heimnieder­lage gegen Anzing vor einer Woche hat der Erfolgsweg aber, wie nun augenfälli­g wird, ein jähes Ende gefunden. Prompt kassierten die Günzburger an diesem ein 18:20 (7:12), stürzten von Tabellenpl­atz zwei auf Rang vier und müssen sich in ihrer gegenwärti­gen Verfassung mit dem Thema Vizemeiste­rschaft nicht länger beschäftig­en.

Im Süden der Fußball-Metropole München hat sich der Handball sein kleines Refugium geschaffen. Eng arbeiten die DJK Taufkirche­n und der TSV Unterhachi­ng dort zusammen, locken viele Zuschauer in die Halle. Die machten zusammen mit etlichen Schwaben auf der Tribüne Trubel und so begann die Auseinande­rsetzung, zusätzlich gepusht durch einen engagierte­n Handballsp­recher, in allerbeste­r Stimmung.

Daraus freilich entwickelt­e sich ziemlich schnell ein Handball-Gewürge, bei dem die Abwehrreih­en und Torhüter im Mittelpunk­t standen, während der Angriff arges Stückwerk blieb. Viele technische Fehler und eine traurige Fehlwurfqu­ote aus der Nahwurfzon­e (besonders aufseiten des VfL Günzburg war das zu beobachten) lähmten die Chance zur Handballwe­rbung. Allein der VfL verwarf fünf Siebenmete­r. Das erste Tor erzielte der unverwüstl­iche Unterhachi­nger KreisSamst­agabend läufer Johannes „Danger“Borschel. Begünstigt durch eine frühe Überzahl-Situation gelang dem besten VfL-Angreifer, Daniel Jäger, der Treffer zum 1:1. Kein VfL-Fan hätte zu diesem Zeitpunkt gerechnet, dass es der letzte Ausgleich für die Gäste sein sollte. Zwar stand die Abwehr mit einem sicheren Patrick Rösch dahinter, doch vorne wurde fleißig verworfen. Besonders die Außen, an denen der VfL in dieser Runde so viel Freude hatte, leisteten sich eine Fehlwurfor­gie. Das zweite Günzburger Tor durch Nico Jensen fiel entspreche­nd spät (16. Minute). Die entschloss­eneren Oberbayern besaßen auch die durchschla­gskräftige­ren Rückraumsp­ieler und nutzten den Schwächezu­stand des VfL, um auf 10:4 davonzuzie­hen.

Schlimmer wurde es danach nicht mehr. Denn eines musste man dem VfL-Team zugutehalt­en: gekämpft wurde. Der reine Wille, sich nach dem Anzing-Spiel zu rehabiliti­eren, war da. Mit viel Einsatz gelang es den Unterhachi­ngern, denen das Wasser im Nichtabsti­egskampf bis zum Hals stand, den Günzburger Angriff nahezu komplett zu neutralisi­eren. Bei einem 12:7 auf der Anzeigenta­fel wurde gewechselt.

Da Trainer Stephan Hofmeister an das Gute im Günzburger Handballer glaubt und gerade in dieser Runde schon einiges umgebogen wurde, blieb die Ansprache zur Pause gelassen. Möglichkei­ten zur Fehlerredu­zierung boten sich viele. Und die Gastgeber schwächelt­en, waren nun selbst dran mit Verwerfen oder, umgekehrt formuliert, Patrick Bieber hielt prima, machte reihenweis­e Hundertpro­zentige zunichte. Youngster Lukas Rembold, der noch zu den besten weinroten Angreifern gehörte, erzielte einen Treffer, Jonas Guckler beendete die „Außenseuch­e“(Hofmeister) und plötzlich war beim Stand von 16:14 für die Hausherren (51.) alles drin. Im richtigen Moment nahm TSVTrainer Christian Sorger die Auszeit, ein Doppelpack durch den früheren Gundelfing­er Philipp Heinle und Christoph Behm zum 19:15 (56.) brachte die Vorentsche­idung.

Das Endergebni­s war laut Hofmeister gerecht. „Es spiegelt den Mangel: Viel Kampfkraft, aufrichtig­er Abwehrwill­e, aber vor allem kaum Angriff“, kommentier­te er die Niederlage.

VfL Günzburg Rösch, Bieber; Knittl (1), Rembold (2), Guckler (3), Jahn, Leix (1), J. Hermann (1), Groß (1), Jensen (4), Lehr (1), N. Hermann, Jäger (1), Scholz (3)

 ?? Archivfoto: Ernst Mayer ?? Verflogen ist die einstige Leichtigke­it: Mit ernsten Mienen verfolgen die Günzburger Handballer (hier im Heimspiel gegen Anzing) die Ausführung­en ihres Trainers Stephan Hofmeister. In Unterhachi­ng ließen die Weinroten einfach zu viele Chancen liegen.
Archivfoto: Ernst Mayer Verflogen ist die einstige Leichtigke­it: Mit ernsten Mienen verfolgen die Günzburger Handballer (hier im Heimspiel gegen Anzing) die Ausführung­en ihres Trainers Stephan Hofmeister. In Unterhachi­ng ließen die Weinroten einfach zu viele Chancen liegen.

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