Mittelschwaebische Nachrichten

Das Land des Pharao wird größer – aber wo bleibt sein Personal?

Legoland darf zwei neue Fahrgeschä­fte bauen und bekommt dafür Unterstütz­ung im Stadtrat. Doch die Betreiber haben ein anderes Problem, das sich nicht so leicht lösen lässt

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Kein Jahr ohne Bauantrag aus dem Legoland – das ist auch 2018 so. Nach dem Neubau des Piratenhot­els und von Mitarbeite­runterkünf­ten plant der Freizeitpa­rk nun wieder neue Attraktion­en: Im Bereich „Land der Pharaonen“sollen zwei neue Fahrgeschä­fte entstehen. Der Bau- und Umweltauss­chuss des Günzburger Stadtrats genehmigte das Vorhaben einstimmig. Am Rande des Tagesordnu­ngspunktes kam jedoch ein Problem auf, das sich nicht so leicht lösen lässt.

Ein „mittlerer siebenstel­liger Betrag“ist es laut Oberbürger­meister Gerhard Jauernig, den der zur Merlin Entertainm­ents Group gehörende Park für die beiden neuen Attraktion­en in die Hand nimmt. Wie genau die beiden Fahrgeschä­fte in der Nachbarsch­aft der 2013 eröffne- ten „Tempel X-Pedition“aussehen werden, haben die Betreiber noch nicht verraten. Der Bauausschu­ss hatte Pläne vorliegen, die lediglich den Standort und einen groben Plan der Überdachun­gen für den Anstellber­eich sowie ein neues Toiletteng­ebäude zeigen. Dafür gab es einhellige Zustimmung. Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer (FWG) lobte den Umstand, dass Legoland bei seinen Bauvorhabe­n bevorzugt Unternehme­n aus der Region beschäftig­e. „Das verschafft unseren heimischen Baufirmen laufend tolle Aufträge.“

Doch ähnlich wie bei den Baufirmen plagt auch die Freizeitpa­rk-Betreiber derzeit ein großes Problem: Die Arbeit ist da, die Mitarbeite­r fehlen jedoch. Oberbürger­meister Jauernig berichtete in der Sitzung des Bauausschu­sses von Gesprächen mit Legoland-Chef Martin Kring: „Legoland hat derzeit rund 190 Stellen unbesetzt, vor allem in der Gastronomi­e.“Der akute Fachkräfte­mangel im Landkreis Günzburg mit seiner historisch geringen Arbeitslos­enquote trifft den Freizeitpa­rk mit voller Wucht. Jauernig betonte, dass eine Neuausrich­tung der Arbeitsmar­ktpolitik dringend notwendig sei, damit Arbeitgebe­r wie Legoland weitere Investitio­nen wie die vorliegend­e tätigen können – denn für einen Ausbau sei nun einmal auch mehr Personal notwendig. Das gelte selbstvers­tändlich auch für andere Branchen. „Auch in der Pflege, in der Kinderbetr­euung, in der Gastronomi­e sind viele Stellen unbesetzt.“

Der Oberbürger­meister sagte mit Blick auf die politische Diskussion in Berlin in den vergangene­n Tagen, dass Deutschlan­d aus seiner Sicht eine Einwanderu­ngspolitik brauche, die darauf abgestimmt sei. Ein Einwanderu­ngsmodell nach dem Modell Kanadas, das mit einem Punktesyst­em arbeitet, sei dafür ideal. „Gelingt uns das nicht, werden wir unsere Marktführe­rschaft in vielen Bereichen nicht halten können.“

SPD-Rätin Simone Riemenschn­eider-Blatter hatte die erneute Erweiterun­g im Legoland ebenfalls begrüßt. „Das Vorhaben schadet weder Mensch noch Natur, deswegen stimmen wir zu.“Zum Thema Fachkräfte­mangel wünscht sich die Stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende eine Ergänzung zu den Forderunge­n des Oberbürger­meisters: „Es gehört auch eine Verbesseru­ng der Arbeitsbed­ingungen für Arbeitnehm­er dazu. Vor allem durch eine Anhebung der Löhne im unteren Bereich.“

Die Arbeit ist da, doch Mitarbeite­r fehlen

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Nicht nur im Feriendorf des Legolands (unser Bild), auch im Freizeitpa­rk gibt es ein Pharaonen Reich. Mit zwei neuen Fahrgeschä­ften soll dieser nun noch erweitert wer den.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Nicht nur im Feriendorf des Legolands (unser Bild), auch im Freizeitpa­rk gibt es ein Pharaonen Reich. Mit zwei neuen Fahrgeschä­ften soll dieser nun noch erweitert wer den.

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