Mittelschwaebische Nachrichten

Gegen Drohnen

Bundeswehr wird zur Bekämpfung der Flugkörper besser ausgestatt­et

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Berlin Die Bundeswehr wird ihre Ausstattun­g für Einsätze gegen gefährlich­e Drohnen deutlich verstärken. Dazu würden fünf stationäre Systeme zur Erkennung und Abwehr von Drohnen bis 25 Kilogramm Gewicht sowie 30 tragbare Geräte beschafft, teilte die Bundesregi­erung auf eine parlamenta­rische Anfrage der Linken-Fraktion mit. Derzeit seien ein festes Gerät zur Erkennung und zwei mobile Störgeräte zur Abwehr vorhanden. Für den Schutz in Deutschlan­d ist die Polizei zuständig.

Als mögliche Gefahren gelten Angriffe auf Menschen, kritische Infrastruk­turen, Industriea­nlagen, die Bahn sowie Schiffs- und Luftverkeh­r. Kleine Drohnen könnten auch mit Schusswaff­en ausgerüste­t werden oder „Nutzlasten mit Schadwirku­ng“transporti­eren, heißt es in der Antwort, die auch Bezug auf frühere Angaben nahm. „Neue Technologi­en und deren leichtere Verfügbark­eit ließen solche Angriffe wahrschein­licher werden.“

Die Deutsche Flugsicher­ung hatte im vergangene­n Jahr 158 Behinderun­gen des regulären Luftverkeh­rs durch Drohnen registrier­t – etwa 80 Prozent mehr als noch 2017. Im Großraum von Flughäfen wurden 125 Fälle gemeldet. In Deutsch- land sind Drohnenflü­ge über dem Start- und Landeberei­ch an Flughäfen verboten – ebenso über Menschenme­ngen, Krankenhäu­sern, Gefängniss­en, Behörden oder Bahnanlage­n.

Der Linken-Abgeordnet­e und Friedensak­tivist Andrej Hunko äußerte grundsätzl­iche Kritik. „Wir haben den militärisc­hen Einsatz von Drohnen immer kritisiert, deshalb sind wir auch skeptisch, wenn jetzt Abwehrwaff­en beschafft werden. Wir sehen hier einen neuen, äußerst

Die Linke übt grundsätzl­iche Kritik

lukrativen Markt für die Rüstungsin­dustrie“, erklärte der Politiker aus Aachen.

Dass handelsübl­iche Drohnen eine Gefahr für die zivile Luftfahrt darstellte­n, sei unbestritt­en. Vorfälle würden aber auch instrument­alisiert, um massive Investitio­nen in neue Technologi­en zu rechtferti­gen, meint Hunko. „Ich halte nichts davon, wenn Flughäfen jetzt mit Waffen zum Abschießen von Drohnen ausgestatt­et werden. Besser wäre, wenn die Hersteller die Geräte zur Vermeidung von Sperrzonen programmie­ren.“(dpa, AZ)

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