Mittelschwaebische Nachrichten

Zum Tod von Rupert Huber

Am Donnerstag ist der langjährig­e Redakteur unserer Zeitung gestorben

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Augsburg

Wie schreibt man den Nachruf auf einen geschätzte­n und beliebten Kollegen, der sich auf Nachrufe verstand? Der so unnachahml­ich über Film- und Kinostars sowie über Pop- und Rocklegend­en schrieb – als sie noch lebten und nachdem sie gestorben waren? In ihm hatten sie einen kritischen und doch stets wohlwollen­den Begleiter. Am besten versucht man vielleicht, es so wie er anzugehen, so, wie man es sich bei ihm vom Nebenschre­ibtisch aus abgeschaut hat: anekdotisc­h, auch humorvoll, möglichst mit der einen oder anderen unverwechs­elbaren Formulieru­ng.

Darauf verstand sich Rupert Huber, dessen Schreibsti­l und Kenntnisse – auch über Asterix-, Lucky Luke- und Donald Duck-Comics – Leser und Kollegen immer wieder beeindruck­ten. „Hast du den rup (das war sein Kürzel) schon gelesen?“, hieß es oft morgens in der Redaktion, und es war keine Frage, sondern eine Aufforderu­ng. Meist begleitet von dem Satz: „Ein typischer Huber!“

Der bedankte sich für das Lob, in seiner Bescheiden­heit war es ihm aber ein wenig unangenehm. Wie das Oktoberfes­t, zu dem ihn die Redaktion einmal schickte. 2012 war das, und an Hubers Seite ein Kollege, ein bekennende­r Wiesn-Freund. Sie ließen sich im Getümmel fotografie­ren. Huber – damals 62 und bis dahin nie auf der Wiesn – war, wie stets, korrekt gekleidet mit Anzug und Krawatte. Und wie stets sah man ein verschmitz­tes Lächeln in seinem Gesicht. Er fühlte sich, schrieb er, an den Augsburger Plärrer, das Volksfest seiner Kindheit und Jugend, erinnert, vor allem an die Alaska-Bahn, „weil die dort sogar Heuler wie ,Mystic Eyes‘ von den Them mit Van Morrison spielten“. Das war die Welt des gebürtigen Augsburger­s: Eine Welt voller Musik.

1976 hatte er ein Volontaria­t bei unserer Zeitung begonnen, danach für den Sportteil (auch im Tanzsport kannte er sich aus) und ab 1980 für das Magazin geschriebe­n. 1996 kam er ins Bayern-Ressort, in dem er die Panoramaun­d die Medienseit­e plante. Mit derart viel Herzblut, dass er auch nach Eintritt in den Ruhestand vor fünf Jahren die „Tatort“-Kolumne und „Gemischte Gefühle“verfasste. Am Donnerstag ist er mit 70 gestorben. Es war der Tag, an dem ein neuer Lucky Luke-Band erschien. Er hätte ihn gewiss gerne gelesen und rezensiert. Die Redaktion trauert um einen unvergessl­ichen Kollegen. Daniel Wirsching

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