Mittelschwaebische Nachrichten

Augsburg ist traurige Spitze

Die schwäbisch­e Stadt zählt in ganz Deutschlan­d die meisten Corona-Infizierte­n. Woran könnte das liegen?

- VON NICOLE PRESTLE

Augsburg Man könnte es Galgenhumo­r nennen: „Normalerwe­ise ist es schön, Spitzenrei­ter zu sein. Bei Corona wären wir es lieber nicht“, sagt Augsburgs Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU). Die Sieben-Tage-Inzidenz, gerechnet auf 100000 Einwohner, ist in Augsburg in den vergangene­n drei Wochen kontinuier­lich gestiegen. Stand Dienstag liegt sie bei 346,3 – so hoch wie wohl nirgendwo in Deutschlan­d.

Dabei hatte die Stadt bereits Mitte Oktober strengere Regeln – zum Beispiel eine Maskenpfli­cht in großen Teilen der Innenstadt – eingeführt. Ob die Zahl der Neuinfekti­onen ohne diesen Eingriff noch stärker gestiegen wäre? „Wir wissen es nicht“, sagt Weber. Seit Mitte März sei es utopisch zu glauben, es gäbe auf alle Fragen auch Antworten.

Und so kann auch niemand erklären, dass es ausgerechn­et Augsburg jetzt so hart trifft. Denn die schwäte bische 300000-Einwohner-Stadt war während der ersten PandemieWe­lle im Frühjahr recht glimpflich davongekom­men: wenige Infizierte, wenige Tote. Vielleicht, vermutet OB Weber, gingen die Bürger deshalb sorglos in und durch den Sommer. Schon bevor ganz Deutschlan­d in den zweiten Lockdown ging, hatam Freitag Augsburg Lokale und Freizeitei­nrichtunge­n geschlosse­n.

Auch wenn die Zahlen steigen, schließt Augsburgs OB weitere Einschränk­ungen derzeit aus. „Wir dürfen hier nicht in Aktionismu­s verfallen.“Die Stadt werde zunächst warten, wie sich die Zahlen in den kommenden Wochen entwickeln.

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Foto: Silvio Wyszengrad Schon seit Mitte Oktober gilt in großen Teilen der Augsburger Innenstadt eine Mas‰ kenpflicht.

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