Mittelschwaebische Nachrichten
Augsburg ist traurige Spitze
Die schwäbische Stadt zählt in ganz Deutschland die meisten Corona-Infizierten. Woran könnte das liegen?
Augsburg Man könnte es Galgenhumor nennen: „Normalerweise ist es schön, Spitzenreiter zu sein. Bei Corona wären wir es lieber nicht“, sagt Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Die Sieben-Tage-Inzidenz, gerechnet auf 100000 Einwohner, ist in Augsburg in den vergangenen drei Wochen kontinuierlich gestiegen. Stand Dienstag liegt sie bei 346,3 – so hoch wie wohl nirgendwo in Deutschland.
Dabei hatte die Stadt bereits Mitte Oktober strengere Regeln – zum Beispiel eine Maskenpflicht in großen Teilen der Innenstadt – eingeführt. Ob die Zahl der Neuinfektionen ohne diesen Eingriff noch stärker gestiegen wäre? „Wir wissen es nicht“, sagt Weber. Seit Mitte März sei es utopisch zu glauben, es gäbe auf alle Fragen auch Antworten.
Und so kann auch niemand erklären, dass es ausgerechnet Augsburg jetzt so hart trifft. Denn die schwäte bische 300000-Einwohner-Stadt war während der ersten PandemieWelle im Frühjahr recht glimpflich davongekommen: wenige Infizierte, wenige Tote. Vielleicht, vermutet OB Weber, gingen die Bürger deshalb sorglos in und durch den Sommer. Schon bevor ganz Deutschland in den zweiten Lockdown ging, hatam Freitag Augsburg Lokale und Freizeiteinrichtungen geschlossen.
Auch wenn die Zahlen steigen, schließt Augsburgs OB weitere Einschränkungen derzeit aus. „Wir dürfen hier nicht in Aktionismus verfallen.“Die Stadt werde zunächst warten, wie sich die Zahlen in den kommenden Wochen entwickeln.