Mittelschwaebische Nachrichten
Der Wähler ist unberechenbar
Die Überraschung am Mittwoch war groß. Darüber, wie klein der Abstand zwischen Donald Trump und Joe Biden war. Und darüber, dass Trump in Staaten die Nase vorne hatte, von denen man dachte, Biden hätte dort leichtes Spiel. Das Destillat daraus: Die Umfragen vor der US-Wahl lagen teils daneben.
Den Fehler per se im System zu suchen und Meinungsumfragen als völlig unzuverlässig abzutun, wäre aber zu kurz gegriffen. Umfragen sind nur Hochrechnungen und der wichtigste Faktor ist ein nicht gänzlich berechenbarer: der Mensch. 2016, als Hillary Clinton trotz besserer Umfragewerte – und übrigens trotz mehr Wählerstimmen – verloren hatte, hatten sich viele Wähler erst sehr spät dazu entschlossen, Trump zu wählen. Und das verzerrt das Bild, schließlich sind Umfragen nur Momentaufnahmen und statistische Annäherungen. Allerdings räumten Experten schon auch Probleme ein, etwa dass man die Bedeutung bestimmter Wählergruppen unterschätzt habe.
Was im Kern bleibt, ist das: Letztlich entscheidet in einer Demokratie eben der nicht ganz berechenbare Wähler.