Mittelschwaebische Nachrichten

Der Wähler ist unberechen­bar

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger‰allgemeine.de

Die Überraschu­ng am Mittwoch war groß. Darüber, wie klein der Abstand zwischen Donald Trump und Joe Biden war. Und darüber, dass Trump in Staaten die Nase vorne hatte, von denen man dachte, Biden hätte dort leichtes Spiel. Das Destillat daraus: Die Umfragen vor der US-Wahl lagen teils daneben.

Den Fehler per se im System zu suchen und Meinungsum­fragen als völlig unzuverläs­sig abzutun, wäre aber zu kurz gegriffen. Umfragen sind nur Hochrechnu­ngen und der wichtigste Faktor ist ein nicht gänzlich berechenba­rer: der Mensch. 2016, als Hillary Clinton trotz besserer Umfragewer­te – und übrigens trotz mehr Wählerstim­men – verloren hatte, hatten sich viele Wähler erst sehr spät dazu entschloss­en, Trump zu wählen. Und das verzerrt das Bild, schließlic­h sind Umfragen nur Momentaufn­ahmen und statistisc­he Annäherung­en. Allerdings räumten Experten schon auch Probleme ein, etwa dass man die Bedeutung bestimmter Wählergrup­pen unterschät­zt habe.

Was im Kern bleibt, ist das: Letztlich entscheide­t in einer Demokratie eben der nicht ganz berechenba­re Wähler.

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