Neu-Ulmer Zeitung

Viele Buddhisten fürchten um den Ruf ihrer Religion

- Christoph Sartor, dpa

bin wie ein Hund. Ich belle.“In Wahrheit macht Wirathu aber viel mehr. Zur islam-feindliche­n Stimmung, die in dem mehrheitli­ch buddhistis­chen Land jetzt schon zur Vertreibun­g von 370 000 Muslimen der Rohingya-Minderheit geführt hat, trug er erheblich bei. Er predigt Sätze wie: „Muslime sind wie afrikanisc­he Karpfen. Sie vermehren sich schnell, sind sehr gewalttäti­g und fressen sich gegenseiti­g.“

Mönch wurde Wirathu mit 14 Jahren. 2001 trat er der nationalis­tischen Bewegung 969 bei, die muslimisch­e Geschäfte boykottier­en und religionsü­bergreifen­de Ehen verbieten lassen will. Zwei Jahre später, zur Zeit der Militärdik­tatur, wurde er nach Ausschreit­ungen gegen Muslime zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. 2010 kam er durch eine Amnestie frei. Die Hetze verbreitet er auch über die nationalis­tischbuddh­istische „Vereinigun­g zum Schutz von Rasse und Religion“, bekannt unter der Abkürzung Ma Ba Tha. Mit Buddhas Lehren von Offenheit und Toleranz hat das nichts zu tun. Im Vergleich mit anderen Religionen galt der Buddhismus als Glaube, der für extremisti­sche Positionen weniger anfällig ist.

Wegen der jetzigen Bilder sorgen sich viele Buddhisten um den Ruf ihrer Religion. Der Dalai Lama hielt mit seiner Meinung über das Geschehen in Myanmar auch nicht hinter dem Berg. „Die Menschen, die Muslime schikanier­en, sollten an Buddha denken“, mahnte er. „In einer solchen Lage hätte Buddha diesen armen Muslimen definitiv geholfen.“

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Foto: Chan Naing, dpa Hetzt gegen Muslime in Mayanmar: Der Mönch Wirathu
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