Wie das Donauried aufblühen soll
Warum der Energiekonzern LEW im Landkreis Dillingen auf einer Fläche von 110 Hektar ökologische Maßnahmen umsetzt und welche Rolle den Landwirten zukommt
Eine unscheinbare Schönheit ist das Donauried im Landkreis Dillingen. Die Gegend um Buttenwiesen, Lauterbach, Unterund Oberthürheim ist eine alte Kulturlandschaft. Keine Naturlandschaft. Das muss man wissen, um zu verstehen, warum nun Anton Burnhauser von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben und Landschaftsarchitekt Georg Dinger aufwändige Maßnahmen eingeleitet haben, um karge Flächen wieder in mit Wiesenflockenblumen, Margeriten und Wiesenschaumkraut blühende Wiesen zurückzuverwandeln. Schließlich sollen einst dort beheimatete Vögel wie Kiebitze und Brachvögel wieder einen Lebensraum finden.
Möglich ist die Wiederbelebung des Donaurieds nur, weil eine Flurneuordnung stattgefunden hat, die der Zersplitterung der Gebiete ein Ende setzte und große, zusammenhängende Flächen schaffte. Auf insgesamt 400 Hektar sollen ökologische Maßnahmen greifen. 110 Hektar davon gehören nun der Lechwerke AG (LEW). Der Energiekonzern ist gesetzlich für jeden Eingriff in die Natur, wie etwa den Bau von Stromleitungen, zu einem ökologischen Ausgleich verpflichtet. Auf der Fläche von 110 Hektar will die LEW nun ihr Projekt „Ökokonto“fortsetzen. Mit ihrem Pilotprojekt „Ökokonto Süd“im Landkreis Landsberg hat die LEW gute Erfahrungen gesammelt. Nun ist die Dimension aber viel größer. Mit dem „Ökokonto Nord“schafft der Konzern auf Vorrat Ausgleichsflächen und verbucht damit so genannte Wertepunkte, die bei anderen Energie-Baumaßnahmen angerechnet werden. Nutznießer ist nach Einschätzung von Stefan Huggenberger von der LEW vor allem der Naturschutz, da auf großen, zusammenhängenden Flächen effizienter renaturierter Lebensraum geschaffen werden kann als auf einzelnen Kleingrundstücken. Rund 800000 Euro investiere die LEW in die 110 Hektar im Donauried. Umgesetzt werde das Projekt nach den Plänen der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben.
Doch die Renaturierung ist mühsam. Das wird schon deutlich, wenn Landschaftsarchitekt Dinger erklärt, wie kompliziert es allein ist, das richtige Saatgut für die ursprünglich artenreichen Wiesen zu bekommen. Ein Reservoir an guten Flächen, von denen regionales Saatgut gewonnen werden könnte, ist nach Ansicht von Dinger nicht mehr vorhanden. Zu intensiv seien die Flächen in den vergangenen Jahren bewirtschaftet worden – vor allem auch mit Maisanbau. Also muss für die Renaturierung von regionalen Wiesen auf spezialisierte Saatgutverfahren zurückgegriffen werden.
Doch erste Maßnahmen greifen bereits und sind sichtbar: So hat im Unterthürheimer Ried die Wiedervernässung des Niedermoors und die Ansiedlung heimischer Pflanzenarten begonnen. Die bearbeiteten Ackerflächen bekamen dort eine spezielle Ansaat. Zwei bis drei Jahre werden die Renaturierungsmaßnahmen dort dauern. Das Konzept für die Lauterbacher Ruten soll 2018 und 2019 umgesetzt werden.
Alles steht und fällt aber mit der Bereitschaft der dort ansässigen Landwirte, mitzumachen. Dies wird von allen Beteiligten betont. Und für Anton Burnhauser von der Regierung von Schwaben ist auch klar: „Die Landwirte müssen einen Nutzen sehen. Es muss sich für sie rechnen.“Mit Idealismus allein sei dem Naturschutz nicht geholfen. Schließlich sollen die renaturierten Flächen von Landwirten gepflegt werden. „Doch das Interesse ist groß“, sagt Buttenwiesens Bürgermeister Hans Kaltner. Er versteht es offensichtlich, die Menschen vor Ort für das Naturschutzprojekt zu begeistern, denn das Ried ist seine Heimat. Kaltner weiß, wie wichtig der Erhalt dieser Kulturlandschaft ist. „Unsere Flächen können nicht einfach sich selbst überlassen bleiben“, betont er. Es würde nur Wildnis entstehen. Das Donauried ist eben keine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft, die Pflege braucht. Und Letzteres können nur die Landwirte leisten.
Tom ist 18 Jahre alt und bekommt keinerlei Unterstützung durch seine Familie. Der Junge lebt in einem Heim der Kinder- und Jugendhilfe. Tom bezieht lediglich ein kleines Taschengeld. Damit versucht er gerade, auf ein Fahrrad zu sparen. Das braucht er, um an seinen gerade begonnenen Ausbildungsplatz zu kommen. Er verfügt über keinerlei finanzielle Mittel.
Weil nun kürzlich seine alte Brille kaputt gegangen ist, benötigt er dringend eine neue Sehhilfe. Die Kosten dafür muss der junge Mann teilweise selbst aufbringen, weil die Krankenversicherung nicht alle Kosten abdeckt. Die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, hat dem Jugendlichen aus seiner finanziellen Klemme geholfen. (jsto)
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