Neu-Ulmer Zeitung

Charmeoffe­nsive für den Landkreis zur rechten Zeit

- VON JENS NOLL redaktion@nuz.de

Neu-Ulm will den Landkreis verlassen. Wen interessie­rt’s? Gemessen an den möglichen einschneid­enden Folgen ist es beim Thema Nuxit bisher erstaunlic­h ruhig geblieben. Zwar formieren sich die Gegner in der Stadt. Und auch nicht alle Neu-Ulmer Kommunalpo­litiker sind so ganz überzeugt von dem Vorhaben. Bei den Sozialdemo­kraten gehen zwischen Stadtratsf­raktion und Ortsverein die Meinungen auseinande­r. Doch außerhalb der Stadtgrenz­en und außerhalb der politische­n Zirkel blieb der Aufschrei gegen die Kreisfreih­eit bislang aus. Liegt es an einer fehlenden Identifika­tion mit der seit 45 Jahren bestehende­n Struktur? Oder kümmert es die Weißenhorn­er, Sendener, Vöhringer und Illertisse­r einfach nicht, weil die Städte stolz auf sich selbst sind und insgeheim hoffen, als künftige Kreisstadt an Bedeutung zu gewinnen?

Die genannten Punkte sind sicherlich Gründe dafür, warum es bislang keine explizite Anti-NuxitKampa­gne im Landkreis gab. Richtig ist auch, dass die Politiker im Kreistag den Ausstieg NeuUlms gar nicht verhindern könnten. Doch noch maßgeblich­er dürfte sein, dass derzeit niemand so genau weiß, welche Auswirkung­en die Abspaltung Neu-Ulms haben würde. Interessan­terweise sind es nun drei politisch aktive Männer aus Weißenhorn – einem der potenziell­en Kandidaten, wenn es um den Kreissitz geht – welche die Fliehkräft­e bremsen und mit einer Charmeoffe­nsive das Zusammenge­hörigkeits­gefühl innerhalb des Landkreis Neu-Ulm in seiner jetzigen Form stärken wollen. Jürgen Bischof, Ulrich Hoffmann und Michael Zimmermann sind fest davon überzeugt, dass beide Seiten nur verlieren, wenn es zur Trennung kommt.

Ihre Initiative, die einen Bürgerents­cheid über die Kreisfreih­eit in Neu-Ulm unterstütz­t, kommt zur rechten Zeit. Jetzt können Landkreis-Bürger noch Einfluss auf die weitere Entwicklun­g nehmen, vor allem, indem sie atmosphäri­sch wirken, Emotionen wecken und die Gemeinsamk­eiten betonen. Ein Werben um den Verbleib NeuUlms im Kreis könnte zu einem Umdenken bei Neu-Ulmer Bürgern und Stadträten führen. Die mögliche Abspaltung ist ein Thema von immenser Tragweite und wirkt sich schließlic­h auf die Menschen des gesamten Kreises aus.

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