Ignoranz hilft nur den Tätern
Wir wollen das alles gar nicht lesen. Wir wollen gar nicht daran denken, dass eine Mutter ihr eigenes Kind so peinigen kann, wie sie es im Missbrauchsfall von Staufen über Jahre hinweg immer wieder getan hat.
Doch genau dieses Nicht-wahrhaben-Wollen ist unser fatalster Fehler. Je länger wir das Thema Kindesmissbrauch aus unseren Köpfen verbannen, desto länger haben die Täter leichtes Spiel. Denn betroffene Kinder kostet es riesige Überwindung, überhaupt jemandem von ihren Qualen zu erzählen. Und wenn sie dann doch den Mut gefasst haben, brauchen sie oft mehrere Anläufe, bis ihnen ein Erwachsener glaubt. Opferschützer wissen das. Und dagegen hilft nur eins: Nicht allein die Kinder sollten über Missbrauchsgefahren aufgeklärt werden, sondern auch deren Eltern – an Schulen, in Vereinen, egal wo. Und so schwer es fällt: Jeder von uns muss leider den Gedanken zulassen, dass sexuelle Gewalt nicht nur anderswo, in irgendwelchen verkorksten Familien passiert, sondern vielleicht direkt vor unseren Augen. Es bringt nichts, sie davor zu verschließen.