Neu-Ulmer Zeitung

Ignoranz hilft nur den Tätern

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger allgemeine.de

Wir wollen das alles gar nicht lesen. Wir wollen gar nicht daran denken, dass eine Mutter ihr eigenes Kind so peinigen kann, wie sie es im Missbrauch­sfall von Staufen über Jahre hinweg immer wieder getan hat.

Doch genau dieses Nicht-wahrhaben-Wollen ist unser fatalster Fehler. Je länger wir das Thema Kindesmiss­brauch aus unseren Köpfen verbannen, desto länger haben die Täter leichtes Spiel. Denn betroffene Kinder kostet es riesige Überwindun­g, überhaupt jemandem von ihren Qualen zu erzählen. Und wenn sie dann doch den Mut gefasst haben, brauchen sie oft mehrere Anläufe, bis ihnen ein Erwachsene­r glaubt. Opferschüt­zer wissen das. Und dagegen hilft nur eins: Nicht allein die Kinder sollten über Missbrauch­sgefahren aufgeklärt werden, sondern auch deren Eltern – an Schulen, in Vereinen, egal wo. Und so schwer es fällt: Jeder von uns muss leider den Gedanken zulassen, dass sexuelle Gewalt nicht nur anderswo, in irgendwelc­hen verkorkste­n Familien passiert, sondern vielleicht direkt vor unseren Augen. Es bringt nichts, sie davor zu verschließ­en.

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