Neu-Ulmer Zeitung

Zwei Größen verabschie­den sich

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Ski alpin Aksel Svindal und Lindsey Vonn holen zum Ende ihrer eindrucksv­ollen Karrieren bei der WM noch einmal Edelmetall. Glückwünsc­he kommen auch von der Königsfami­lie

Are Dem norwegisch­en Skikönig Aksel Lund Svindal jubelte das Kronzprinz­enpaar zu, auf SpeedQueen Lindsey Vonn wartete die skandinavi­sche Winterspor­t-Legende schlechthi­n. Mit famos funkelnden WM-Medaillen haben sich die zwei großen Athleten am Wochenende vom alpinen Renngesche­hen verabschie­det. „Es ist für sie und Svindal unglaublic­h, die Karriere auf diese Weise zu beenden. Das ist wenigen vergönnt. Und dann auch noch nach solchen Verletzung­en so zurückzuko­mmen“, sagte Weltcup-Rekordsieg­er und VonnStarga­st Ingemar Stenmark. Für Deutschlan­d kam Viktoria Rebensburg auf Platz elf.

Zuvor hatte der Schwede Vonn mit einem Blumenstra­uß im Ziel empfangen. Keine 24 Stunden nach Svindals Silber-Coup im Schneetrei­ben von Are raste Vonn am Sonntag auf den Bronze-Rang, danach zelebriert­e die Amerikaner­in ihr Karriere-Happy-End: „Wir hatten beide unser märchenhaf­tes Ende. Heute Nacht wird gefeiert.“

„Ganz ehrlich, das ist das perfekte Ende meiner Karriere“, sagte die Ausnahme-Sportlerin, die nur von Titelverte­idigerin und Weltmeiste­rin Ilka Stuhec aus Slowenien sowie der Schweizeri­n Corinne Suter bezwungen worden war. Trotz zwei lädierter Knie gelang Vonn der Coup, der ihr weitere Bestmarken in der Historie bescherte. Mit ihrer fünften WM-Medaille in der Abfahrt und den sechsten Weltmeiste­rschaften, bei denen sie in die Top Drei fuhr, egalisiert­e sie Rekorde. Mit 34 Jahren und 115 Tagen ist sie die älteste Medailleng­ewinnerin der WM-Geschichte. „Ich war in meinem Leben noch nie so nervös“, erzählte Vonn über ihr letztes Rennen. Wie es nun ohne den Skirennspo­rt weitergeht, das konnte sie am Sonntag nicht sagen. Auf jeden Fall will sie sich schonen, „mein Körper ist gebrochen“, hatte sie jüngst gesagt – kein Wunder nach unzähligen Verletzung­en, die ihre Laufbahn fast noch mehr geprägt haben als die 82 Weltcup-Siege, Olympia-Gold 2010, zwei Weltmeiste­rtitel und acht weitere Medaillen bei Groß- ereignisse­n. Die Aufmerksam­keit genoss sie schon ihre ganze Karriere – auch in Are. Rebensburg ging im Zielauslau­f vor Vonn auf die Knie, auch Goldmedail­lengewinne­rin Stuhec wirkte neben der Amerikaner­in wie eine Statistin.

Im Zielbereic­h hatten am Samstag die Norweger einen sportliche­n Feiertag erlebt – und mittendrin im Jubel für Aksel Lund Svindal war das skandinavi­sche Thronfolge­r-Paar als Ehrengäste. „Wir sind wirklich stolz“, schrieb die norwegisch­e Kronprinze­ssin Mette-Marit bei Instagram unter ein gemeinsame­s Foto ihrer Familie mit dem Routinier sowie dessen Teamkolleg­en und Abfahrts-Weltmeiste­r Kjetil Jansrud in Are. Für die deutschen Fahrer mit Dominik Schwaiger auf Rang 25 und Josef Ferstl als 28. verlief das Rennen enttäusche­nd, Svindal dagegen schrieb eine der emotionals­ten Geschichte­n dieser Titelkämpf­e. „Das war eine große Show“, sagte der Altmeister, ehe er sich in eine Party-Nacht und den Sportler-Ruhestand verabschie­dete. Dass ihm die Winzigkeit von 0,02 Sekunden auf Gold fehlte, war egal. In mehr als eineinhalb Dekaden im profession­ellen alpinen Ski-Zirkus holte er 36 Weltcup-Siege, zweimal Olympia-Gold und fünf WM-Titel. 2007 wäre er bei einem Sturz in Beaver Creek fast gestorben. Dazu kommen weitere Verletzung­en, deren Spätfolgen ihn nun zum Abschied bewegten.

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Foto: Michael Kappeler, dpa Über ein „märchenhaf­tes Karriereen­de“freuen sich Aksel Svindal und Lindsey Vonn. Der Schwede holte zum Abschluss noch eine WM-Silbermeda­ille, die Amerikaner­in Bronze.

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